Der Franzose Nicolas Mathieu hat einen Roman geschrieben – „Rose Royal“ –, der mit 95 Seiten nicht mehr ist als eine lange Erzählung. Und ein Triumph der kleinen Form (Hanser Berlin, 18 Euro). Die Geschichte von Rose, einer Frau um die fünfzig, lebt von der Konzentration aufs Wesentliche und vom Verzicht auf erzählerische Umwege. Den Aufbruch dieser Frau in eine ungewisse Zukunft inszeniert Mathieu mit großer Sprachkunst wie einen existenziellen Thriller. Im Autoradio hört sie einmal „dieses Chanson, das sie so liebte, Le jour se lève, la nuit pâlit, les chasseurs et les chiens ont faim“. Den Titel des Lieds nennt der Autor nicht. Es handelt sich um „Requiem pour un fou“ von Johnny Hallyday: ein knapp fünfminütiges, hoch emotionales Beziehungsdrama.