Ausstellung im Kunstmuseum Bonn Wilde Stürme und tolle Luftnummern

Bonn · Die spannende Ausstellung „Welt in der Schwebe“ im Kunstmuseum Bonn präsentiert die Luft als Material und Werkstoff für die Kunst. Der Atem des Künstlers durchweht das Haus, eine Windmaschine sorgt für einen Orkan.

 Otto Pienes aufgeblasene Sternobjekte „Langen Stars“ von 2014 dominieren den zentralen Raum im Kunstmuseum Bonn.

Otto Pienes aufgeblasene Sternobjekte „Langen Stars“ von 2014 dominieren den zentralen Raum im Kunstmuseum Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Orkantiefs „Zeynep“ und „Antonia“ waren gewissermaßen nur Vorboten, die stürmische Vorgruppe für die gelbe Windmaschine, die vor dem Kunstmuseum Bonn steht. Ein laues Lüftchen gegen das, was der gelbe Ventilator von Arcangelo Sassolino von sich gibt, wenn er sich von Stufe eins bis sechs steigert, der Museumsplatz zum Windkanal wird und dem Passanten unter ohrenbetäubendem Lärm buchstäblich die Luft wegbleibt. Eine körperliche Erfahrung, wie sie auch die Klassiker auf diesem Gebiet machten: Marina Abramovic und Ulay hielten für eine Aktion so lange die Münder aufeinandergepresst und atmeten gegenseitig die Luft des anderen, bis der Sauerstoff aufgebraucht und die Ohnmacht nahe war. 19 Minuten ging das gut. Der Mensch lebt nun mal von Luft und Liebe. Der Künstler lebt von Inspiration und Expiration, vom Ein- und Ausatmen wie Timm Ulrichs in „Meta-Atem“ spitz feststellte.