Machtkampf an der polnisch-weißrussischen Grenze Merkels Telefondiplomatie

BERLIN · Im Machtkampf an der polnisch-weißrussischen Grenze greift Bundeskanzlerin Angela Merkel zwei Mal zum Telefon und spricht mit Diktator Alexander Lukaschenko. Das bringt ihr auch Kritik ein.

 Das von der belarussischen Staatsagentur BelTA via AP zur Verfügung gestellte Handout zeigt Migranten aus dem Irak, die am Nationalen Flughafen außerhalb von Minsk anstehen, um für einen Sonderflug in den Irak registriert zu werden.

Das von der belarussischen Staatsagentur BelTA via AP zur Verfügung gestellte Handout zeigt Migranten aus dem Irak, die am Nationalen Flughafen außerhalb von Minsk anstehen, um für einen Sonderflug in den Irak registriert zu werden.

Foto: dpa/Andrey Pokumeiko

Die nächste Notlage. Dieses Mal nicht Corona. Aber ein Fall für den geschäftsführenden Bundesinnenminister. Horst Seehofer hat sich an diesem Tag, da der Bundestag auch über die Lage an der polnisch-weißrussischen Grenze debattiert, zu einem schwierigen Nachbarn aufgemacht. Der CSU-Politiker ist nach Warschau gereist, um dort seinem Amtskollegen Mariusz Kaminski beizuspringen. Rund 400 Kilometer von Kaminskis Dienstsitz entfernt tobt seit Wochen ein Grenzstreit, der längst auch die EU in Brüssel beschäftigt. Tausende Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan, angelockt und auch ins Land gelassen durch perfide Versprechen des weißrussischen Machthabers Alexander Lukaschenko, hoffen an der polnisch-weißrussischen Grenze auf ihre Weiterreise und die Eintrittskarte in die europäische Union.