Inflation im Jahr 1923 Als ein Graubrot in Bonn 1100 Mark kostete

Bonn · Wohnungsnot, horrende Preise für Alltagsgüter, Sprengstoffanschläge, Ausweisungen und verhaftete Bürgermeister: In Bonn und dem übrigen besetzten Rheinland droht im Frühjahr 1923 die Gesamtsituation zu eskalieren.

Gruppenbild mit Albertinum: Die Bonner Rheinpromenade zu Beginn der 1920er Jahre fotografiert aus Richtung Süden.

Gruppenbild mit Albertinum: Die Bonner Rheinpromenade zu Beginn der 1920er Jahre fotografiert aus Richtung Süden.

Foto: GA/Hermann Gross

Es herrscht Stille, während Gustav Krupp von Bohlen und Halbach im Lichthof des Krupp’schen Verwaltungsgebäudes in Essen die Trauerrede hält. 13 Tote und 30 Verletzte hat der Essener Stahlkonzern seit Karfreitag, dem letzten Märztag im Jahr 1923 zu beklagen. Was war geschehen: Während der Beschlagnahme von Werksautos durch französische Besatzungstruppen war es in den Werken zu einem Blutbad gekommen. Als die Fahrzeuge aus den Hallen gerollt wurden, versammelten sich die aufgebrachten Arbeiter. Und während der Verhandlungen des Betriebsrats mit den Franzosen verlor deren Kommandeur die Nerven und ließ ohne Vorwarnung in die Menge schießen.