Kommentar zu Rassismus-Vorwurf an Gymnasium in Siegburg Keine Tabus in der Diskussion - aber viel Fingerspitzengefühl

Meinung | Siegburg · Das Siegburger Gymnasium, das im Zentrum der aktuellen Rassismus-Kritik steht, ist sicher nicht der richtige Adressat für eine grundsätzlich berechtigte Kritik an Formulierungen in Schulbüchern. Dennoch: Bei der Themenwahl im Unterricht darf es keine Schere im Kopf geben.

 Lehrpläne stehen auf dem Prüfstand. Das ist hgrundsätzlich gut, meint unser Autor.

Lehrpläne stehen auf dem Prüfstand. Das ist hgrundsätzlich gut, meint unser Autor.

Foto: picture-alliance/ dpa/Federico Gambarini

Wir leben in Zeiten, in denen sich allzu rasch ein Vorwurf, ein Angriff und eine schnelle Meinung formulieren und veröffentlichen lassen. Die Mittel sind nun eben da. Twitter, Facebook und andere soziale Medien sorgen dafür, dass ein Sturm im Wasserglas republikweit Beachtung findet. So mancher wird die Empörung aus der türkischen Community über eine Aufgabenstellung in einem Oberstufenkurs des Siegburger Gymnasiums Alleestraße übertrieben finden. Schließlich gibt es die Fälle, die bei der Aufgabenstellung genannt werden, doch: 77 Fälle von Zwangsehen wurden 2020 in Deutschland polizeilich erfasst, die Dunkelziffer liegt sicher höher. Ehen zwischen Cousin und Cousine werden wohl auch existieren, denn sie sind nicht verboten. Und ja, auch für die Erlangung einer Aufenthaltserlaubnis sollen schon Ehen geschlossen worden sein.