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Katar, die Fifa und die Menschenrechte: Die Hintergründe

Die Fußball-WM in Katar wird die teuerste WM aller Zeiten sein. Da es in dem Land kaum Infrastruktur für Fußball gab, mussten sechs von acht Stadien neu gebaut werden. Diese wurden von tausenden Arbeitsmigranten zum Großteil aus Nepal, Indien, Pakistan, Bangladesch und Sri Lanka gebaut. Laut Amnesty International sind 90 % der Bevölkerung in Katar Arbeitsmigranten. Im Emirat gibt es die Kafala: Ein Vormundschaftssystem, welches Vorgesetzten erlaubt die Arbeiter zu diskriminieren. Berichte legten folgendes offen: Auszahlung des Lohns erfolgt unregelmäßig, Reisepässe werden einbehalten, Gewerkschaften sind verboten, Kein Streikrecht, so gut wie keinen Arbeitsschutz. Die britische Zeitung The Guardian berichtete 2021, dass über 6.500 Arbeitsmigranten auf den Baustellen der WM ums Leben gekommen sind. Gastarbeiter berichteten dem WDR, dass sie bis zu acht Monate keinen Lohn bekommen hatten. Die Fifa betonte bis 2015, dass sie die Arbeitssicherheit an den WM-Baustellen nichts angehe, sondern seien eine katarische Frage. Erst im gleichen Jahr beschloss die Fifa, sich zu den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte zu bekennen. 2016 räumte die Fifa gegenüber Amnesty International ein, dass sie den Bau der Stadien nicht als ihre Verantwortung gesehen hat. Zahlreiche versprochene Reformen seitens der Fifa und Katar wurden bis heute kaum umgesetzt, berichtete die Sportschau. Human Rights Watch kritisierte, dass Reformen wie ein Mindestlohn, die Möglichkeit zum Arbeitgeber-Wechsel und die Abschaffung des Kafala-Systems nur auf dem Papier existieren. In der Praxis werde davon kaum bis nichts umgesetzt. NGOs, Menschenrechtsorganisationen und auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) fordern einen Entschädigungsfonds für die Hinterbliebenen verstorbener Arbeiter.

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