Der Name der „Bud“ ist Programm, sie verkaufen dort Kartoffeln aus eigenem Anbau, aber auch andere Lebensmittel wie beispielsweise Honig. Die Holzhütte am Weg vor ihrem Betrieb, der Verlängerung der Bergheimer Straße, haben sie während der Corona-Einschränkungen aufgestellt. Schon im Herbst kam ein Unbekannter regelmäßig vorbei und klaute das Geld aus der damals improvisierten Kasse, einer Milchkanne. Auch die daraufhin fest eingebaute Kasse wurde aufgebrochen. Zwar mussten sich die Diebe immer mit zweistelligen Beträgen begnügen, aber das Geld fehlt in der Rechnung Büdchenbetreiber. Die Sicherheitsvorkehrung, dass zwei Videokameras in der Hütte angebracht wurden, ist für die Diebe offensichtlich auch kein Hindernis. Mit Mundschutzmaske vor dem Gesicht und tief in die Stirn gezogener Baseball-Kappe sind sie nicht zu erkennen. Außerdem verschwinden sie schnell mit dem Fahrrad und können sich im umliegenden Gebüsch gut verstecken.

Vianden brachte als weitere Maßnahme eine Alarmanlage an, die in der Bude Lärm macht und ein Signal direkt an sein Smartphone sendet, wenn jemand versucht, die Kasse aufzubrechen. Längere Zeit habe man Ruhe gehabt, sagt er. Jetzt geht es wieder los. Nach dem erneuten Gelddiebstahl hat er die Kasse durch einen stabilen Tresor ersetzt, den man nicht im Handumdrehen aufbekommt. Seitdem entwendet jemand stattdessen Honig. Beim zweiten Mal hat sich der Dieb zwar sechs Gläser für 45 Euro auf der Liste eingetragen, warf aber nur „ein paar Groschen und einen Einkaufswagenchip" in die Kasse, beklagen die beiden Landwirte.

„Beim ersten Mal war das wie ein Stich ins Herz“, sagt der Betreiber. „Aber es härtet ab.“ Eine traurige Routine, bei der auch die Polizei nicht helfen kann. Die hat nach der Herbst-Serie Verdächtige unter der Lupe, kann aber derzeit nicht mehr dazu sagen. Vianden hat an der Kartoffelbud das Schild mit der Aufschrift „Jeder Diebstahl wird angezeigt“ angebracht. Vom Gelddiebstahl im Juni war der Bonner Polizei nichts bekannt, wie ein Sprecher auf Nachfrage mitteilte.

Es hat wohl damit zu tun, dass man von der Bude so schnell wieder abhauen kann und dass sie nicht ständig unter Beobachtung ist. Auch in dem Selbstbedienungslädchen an der Stieldorfer Mühle in Königswinter-Stieldorf wurde eingebrochen, berichtet Landwirtin Andrea Grohmann. „Da wurde die komplette Kasse aus der Wand geschlagen.“ Die Täter trugen Baseball-Kappen und waren trotz Videoüberwachung nicht zu identifizieren. Die Diebe kamen nachts, da war nicht viel zu holen, weil abends immer abgerechnet wird. Außerdem steht die Hütte näher am Hofgelände als die in Schwarzrheindorf.

Aufgeben wollen Dreilich und Vianden noch nicht. „Es gibt so viele Rückmeldungen von ehrlichen Kunden, die sagen: Hören Sie bloß nicht auf.“ Grundsätzlich laufe die Kartoffelbud gut. Die Kunden wüssten die Qualität zu schätzen, zumal die Kartoffeln nicht wesentlich teurer als im Supermarkt seien, so Vianden.