Eigentlich wollte Andreas Jolig die Falle bereits 2019 wiedereröffnen. Damals hatte er sein Restaurant Jolig’s an der Ermekeilstraße in der Südstadt seinem Koch übergeben. Baurechtliche Probleme verzögerten jedoch den Neustart der Falle, dann kam Corona. „Da machte die Eröffnung eines Clubs natürlich keinen Sinn“, erzählt der 56-Jährige kurz vor der Eröffnung am späten Freitagabend, wo ab 22.30 Uhr die After-Show Party der „Playa Elektronika“ vom Bikini Beach in Oberkassel fortgesetzt werden solllte. „Das findet jetzt jeden Freitagabend in der Falle statt“, so Jolig. Samstags stehe der Club Veranstaltern von öffentlichen Partys und geschlossenen Gesellschaften zur Verfügung, die dort unter anderem Geburtstage feiern könnten.
Viele Anfragen habe er bereits, freut sich Jolig. Unter anderem findet am 6. August in der Falle eine 80er-Jahre-Party statt. Zwecklos sind dagegen Anfragen für Abifeiern oder 18. Geburtstage, betont der gelernte Hotelfachmann. Nicht zuletzt auch mit Rücksicht auf die Nachbarn will er nicht an ganz junge Feiernde vermieten. Grund: Die Falle befindet sich in einem Wohnhaus. „Meine Zielgruppe sind klar die Ü-30-Jährigen.“ Gerade für sie gebe es im Bonner eher studentisch geprägten Nachtleben so gut wie keine Angebote. Diese Lücke wolle er mit der Wiederbelebung der Falle schließen.
Der Club blickt auf eine wechselvolle Geschichte mit Neueröffnungen und Schließungen zurück. In den 1960er Jahren gegründet, wurde er schnell zum beliebten Treffpunkt vor allem für junge Erwachsene, die schon im Berufsleben standen. Damals, so erinnert sich Jolig, habe die Zeitschrift „Playboy“ die Falle sogar als einen der zehn hippsten Clubs in Deutschland gelistet. Manchen jüngeren Bonnern war der Club indes zu „schickimicki“ und „versnobt“. Unvergessen die Türsteher, die nicht jedem Einlass gewährten – vor allem Männern nicht, die aus ihrer Sicht nicht schick genug gekleidet waren. Jolig erinnert sich, dass damals die DJs nach Holland und England reisten, um dort die neuesten Schallplatten zu ergattern. Er selbst sei mit 15 Jahren das erste Mal in der Falle gewesen. Einlass fand er dank seines Bruders, der damals über die Tür wachte. „Ich weiß noch genau, dass ich einen Trenchcoat meines Vaters und eine Baskenmütze trug. Und Collegeschuhe hatte ich an.“
Schon einmal hat Andreas Jolig die Falle gepachtet, von 1994 bis 1999. Dann übernahm er den Rheingarten von seinem Bruder Alexander. 2014 schloss der „Rheingarten“ oberhalb des Schiffchensee in der Rheinaue. Aus den Plänen des Wirts des Parkrestaurants und Pächter der Rheinaue, Dirk Dötsch, das Lokal in alpenländischer Holzarchitektur neu zu eröffnen, ist bis heute nichts geworden.
Derweil stiegen andere Gastronomen in die Falle ein – und wieder aus. Zwischendurch trug sie auch den Namen „Opium“. 2016 schloss der Club endgültig. Bis zu diesem Freitag blieb die Tanzfläche leer. Jetzt ist also wieder Leben in der Bude, die der Vorpächter bei der Übernahme 2012 von Grund auf saniert hatte. In Elektrik, Lüftungsanlage, Sanitärräume und Mobiliar hatte der Pächter laut einem GA-Bericht von damals rund 300.000 Euro investiert. Jolig selbst hat nochmals die Beschallungs- und Lichtanlage erneuert, wie er sagt. Zehn Euro Eintritt kostet der Besuch der After-Show-Party freitags. Das Ticket gilt gleichzeitig als Getränkegutschein. Geöffnet ist die Falle an dem Tag von 22.30 Uhr bis 5 Uhr morgens.