Kommentar zum Washington-Besuch von Scholz Deutschland muss den USA in Europa mehr Lasten abnehmen

Meinung · Bundeskanzler Olaf Scholz klopft in Washington bei US-Präsident Joe Biden Stimmung und Panzerdeal unter engen Verbündeten ab. Europa hat wieder einmal erfahren: Es kann ohne die Schutzmacht USA seine eigene Sicherheit nicht garantieren, meint unser Autor.

Zu Besuch in Washington D.C.: Bundeskanzler Olaf Scholz

Zu Besuch in Washington D.C.: Bundeskanzler Olaf Scholz

Foto: dpa/Julian Weber

Ein Jahr nach seiner Zeitenwende-Rede ist Olaf Scholz wieder zu Besuch in Washington D.C. Beim engsten transatlantischen Verbündeten, den USA. Wenn der Krieg in der Ukra­ine etwas gezeigt hat, dann dies: Europa ist weiter nicht in der Lage, selbst für seine eigene Sicherheit zu sorgen. Europa agiert zu unentschlossen, ist schlicht zu schwach. Und Deutschland, das für sich selbst den Anspruch formuliert hat, eine europäische Führungsnation zu sein, wird dieser Rolle bei Weitem nicht gerecht. Führung „Made in Germany“ – diese Marke muss erst noch aufgebaut werden. Vorerst gibt es davon nur Probepäckchen. Die USA sind durch den russischen Angriffskrieg wieder für alle sichtbar zum großen Bruder geworden, der sie eigentlich immer waren. Ohne konkrete Hilfe der USA hätte sich Kreml-Herrscher Wladimir Putin die Ukraine längst einverleibt. Am Widerstand Europas wäre er nicht gescheitert.