Digitales Trommelfeuer Der Ukraine-Krieg und die Propaganda

Bonn · So offensichtlich die Gräueltaten von Butscha, so undurchdringlich ist im Ukraine-Krieg die Informationsflut in sozialen Medien, die bereits einen neuen Namen erzeugte: „Tiktok-Krieg“. Die Propaganda­maschine läuft beiderseits auf Hochtouren

 Ein Junge steht i      m nordukrainischen Butscha an einem ausgebrannten Panzer. Das Agenturfoto ist echt, viele im Internet zum Ukraine-Krieg kursierende Videos sind es nicht.

Ein Junge steht i m nordukrainischen Butscha an einem ausgebrannten Panzer. Das Agenturfoto ist echt, viele im Internet zum Ukraine-Krieg kursierende Videos sind es nicht.

Foto: dpa/Oleksandr Ratushniak

Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen, so lautet ein Spruch, bei dessen vermutlichem Urheber man zwischen mehreren Varianten wählen kann. Nur die Toten haben die Wahrheit gesehen, ließe er sich angesichts der aktuellen Bilder getöteter Zivilisten aus dem Kiewer Vorort Butscha auf bittere Weise abwandeln. Sofern nicht noch grausamere Motive die Aufnahmen überlagern, haben sie das Potenzial, ähnlich ikonisch ins kollektive Gedächtnis an die russische Invasion in der Ukraine einzugehen wie die Massengräber von Srebrenica im Jugoslawienkrieg oder andere historische Beispiele. Es wäre nicht das erste Mal, dass Bilder eine Hebelwirkung auf den Kriegsverlauf entfalten.