Schule egal, ich werde Influencer!

Wie beeinflusst und verändert Social Media unser Leben eigentlich?

 Schnell ein Selfie und dann teilen wir unser Privatleben mit der Welt.

Schnell ein Selfie und dann teilen wir unser Privatleben mit der Welt.

Foto: ANTONIOGUILLEM/GETTYIMAGES

Reality-Shows sind Schnee von gestern: Heute gibt es Vlogging auf Youtube, Snapchat, Insta-gram, Twitter, Livestreams und noch viel mehr. All diese Apps können so süchtig machen, dass manche sich unvollkommen fühlen, wenn sie nicht den neuesten Beitrag von ihrem Idol auf Instagram oder Twitter gesehen haben, aber auch zum Beispiel bei Snapchat muss man regelmäßig sogenannte Snaps verschicken, um Freundschaftsflammen zu erhalten.

Außerdem kann man auch durch die App Snapcash Geld verdienen. Ein Moderator der Talkshow TED sagte einmal: "Jedes Mal, wenn wir auf Aktualisieren drücken, ist es so, als würden wir eine Glücksmaschine im Casino betätigen."

Früher war es für uns unvorstellbar, das Haus mit einem Fremden zu teilen, doch heute ermöglicht uns das Vermietungsportal AirBnB sogar, das Bett mit einem Fremden zu teilen.

Nichts ist mehr sicher, denn fast alle kostenlosen Apps werden durch Abrufung und Verkauf privater Daten bezahlt. Ein wichtiger Punkt sind aber auch die Follower, denn es gibt immer einen Wettbewerb darum, wer am meisten Follower hat. Wenn ein Influencer viele Fans hat, dann ist es so, als würde er beim Spiel Monopoly viel Geld besitzen. Follower sind eine Art neue Währung.

Wir planen unseren ganzen Tag so, dass wir regelmäßig aktiv sind und alles an Neuigkeiten wissen. Es schadet nicht nur unserer Psyche, sondern auch unserem Privatleben, denn anstatt schöne Momente mit Freunden zu teilen und das Hier und Jetzt zu genießen, ist man viel mehr damit beschäftigt, Selfies zu machen. Bei Partys geht es nur noch darum, dass man die beste Feier organisiert hat und ob jemand davon Fotos geteilt hat.

Früher wollten die Menschen auf keinen Fall, dass irgendwer ihr Tagebuch liest, doch heute teilen wir unser ganzes Leben mit der Öffentlichkeit und wir sind traurig, wenn jemand unseren Beitrag nicht gelesen hat. Bekanntlich vergisst das Internet nie, dadurch haben schon viele Menschen ihren Job verloren, weil ihre Arbeitgeber unangemessene Inhalte gefunden haben, aber es reicht manchmal schon, den falschen Beitrag zu "liken".

Es geht stets darum, wer die verrücktesten Ideen für Beiträge hat. Wer zum Beispiel Saltos über Autos springt, kriegt viele Follower und je mehr Follower man hat, desto interessanter wird man für Sponsoren, um ihre Werbung zu zeigen und dadurch Geld zu verdienen.

Manche Influencer mit mehreren Millionen Followern wie Dagi Bee erreichen dadurch, dass viele Fans ihre Werbung sehen, und so können sie ihr Geld verdienen. Bei sehr bekannten Influencern können das sogar rund 600 000 Euro im Jahr sein. Davon kann man sowohl weiteres Material produzieren als auch gut leben.

Ich bin mir sicher, dass es früher für die Menschen unvorstellbar war, ihr Leben damit zu finanzieren, dass sie ihr Privatleben mit der Öffentlichkeit teilen. Soziale Netzwerke können aber auch Vorteile bringen, denn zum Beispiel über Facebook kann man alte Freunde wiederfinden und sich mit ihnen in Kontakt setzen.

Leider gibt es aber auch Nachteile wie Cyber-Bullying oder Cyber-Mobbing. Viele Opfer haben sich deswegen schon das Leben genommen, denn andere Leute haben ihnen anonym Nachrichten geschickt, die oft sehr verletzend sind.

Es gibt auch Stalking-Opfer, die manchmal ihr restliches Leben lang Angst haben und sich die ganze Zeit beobachtet fühlen. Gut, dass es die Möglichkeit gibt, seinen Account privat zu stellen, so dass nur Leute, die man zuvor akzeptiert hat, einem folgen können.

Trotzdem besteht immer noch die Gefahr, dass man "gehackt" wird. Betroffene werden oft danach paranoid und haben Probleme, sich auf andere Menschen einzulassen. Den meisten Nutzern ist es jedoch egal, denn die Neugier auf den neuesten Stand ist größer als ihre Angst davor, Opfer einer solchen Tat zu werden.

Damit Social Media nicht unser ganzes Leben bestimmen, reicht es vollkommen aus, wenn man ab und zu einmal nicht nachschaut, was es denn so Neues an Klatsch und Tratsch gibt, denn das wahre Leben zieht vor unseren Augen an uns vorbei, wenn wir unseren Alltag nach diesen Apps richten.

Friedrich-Ebert-Gymnasium, Klasse 8d

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