Marienthaler Lichterabend Santana trifft auf die Eagles

MARIENTHAL · Lässigkeit war angesagt beim zweiten Marienthaler Lichterabend in diesem Jahr. Leicht und beschwingt kamen jedenfalls die meisten Nummern daher, die die Formation "Country Lane" vor vollen Reihen in der Klosterruine anstimmte. Das eingängige "Banks of the Ohio" gleich zu Beginn gehörte dazu. Ebenso Hits von Johnny Cash und Jerry Lee Lewis.

 Volle Ränge beim Marienthaler Lichterabend.

Volle Ränge beim Marienthaler Lichterabend.

Foto: Martin Gausmann

Aber schon beim zweiten Titel wurden die Zuhörer herausgerissen aus ihrer "akustischen Behäbigkeit". Die fünf Musiker stoppten nämlich mitten im 1946 von Bill Monroe komponierten Song "Blue Moon of Kentucky" und machten daraus, was Elvis einst daraus machte: einen schnellen Rockabilly-Song. Dieser erschien als B-Seite auf Elvis' 1954 aufgenommener erster Single, wie das Publikum von Frontmann Arno Busch erfuhr: "Die A-Seite hieß "That's all right little mama', und die machen wir auch mal gerade", beschloss er.

Gerne entschieden die Musiker mal mehr oder weniger auf Zuruf, was als Nächstes gespielt wurde. Dass das weitgehend funktionierte, war wohl der Tatsache zu verdanken, dass die fünf Kölner nach der Bandgründung 1978 in dieser Besetzung bereits seit 1982 zusammenspielen, respektive seit 1989 als Andreas Wegener zu der Band stieß, der mittlerweile die Tasteninstrumente bei den Bläck Fööss bedient.

Mehr oder minder diesem Umstand geschuldet wurden mal eben Songs wie "Drink doch ene met" und "Die Zick vun dä drei" eingeflochten. Busch machte zudem Ähnlichkeiten zwischen dem Karnevalshit "Op dem Maat" und Hank Williams' "Jambalaya" aus. Nicht nur von Country bis Kölsch war alles drin, Carlos Santana stieß auch auf die Eagles, und auf Peter Kraus' "Sugarbaby" folgte Neil Sedakas "Breaking up is hard to do". Vier Jahrzehnte Musikgeschichte ließen "Country Lane" Revue passieren, immer mit Bezug zur Countrymusik, die viele spätere Songs beeinflusst habe, wie Busch fand.

"Wir wollen ein bisschen machen aus der Zeit, als das, was man heute Popmusik nennt, angefangen hat. Das heißt nicht nur Unterhaltungsmusik im Sinne von Instrumentalmusik, sondern aus der Zeit, als Geschichten musikalisch vertont worden sind", hatte er zu Beginn angekündigt. Bekanntschaft mit einst großen Namen wie Carl Perkins und Arthur "Big Boy" Crudup machte das Publikum.

Es lauschte Countryklängen gemischt mit Swing, Blues und Rock'n'Roll sowie gerne auch Soli auf Gitarre, Mundharmonika und Keyboard. Es ging sofort mit zu Klassikern wie "Blue Suede Shoes" und "Route 66" und empfand auch die Gesangseinlagen von Kim Howbridge unter anderem bei "Mississippi" und "Mustang Sally" als Bereicherung. Nur ungern ließ das Publikum "Country Lane" nach gut zweieinhalb Stunden von der Bühne gehen.

Der dritte und letzte Marienthaler Lichterabend 2013 steht am kommenden Sonntag, 28. Juli, um 19 Uhr (Einlass ab 17.30 Uhr) an. Dann laden die Sopranistinnen Astrid Pitzner und Alexandra Tschida sowie Vladislava Koll (Klavier) und Ute Wagner (Geschichten) ein zu einer "Musikalischen Skandinavienreise".

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