Continuum-Gallery in Königswinter Ausstellung zeigt Aktfotos von Marc Lagrange

KÖNIGSWINTER · Eine Ausstellung in der Continuum-Gallery in Königswinter zeigt den unnachahmlichen Stil von Marc Lagrange. Der 2015 verstorbene belgische Fineart-Fotograf war auf der Suche nach der perfekten Synergie von Schönheit und Emotion.

Würdigung eines großen Aktfotografen (v.l.): Vincent Lagrange, Magdalena und Wiktor Borowski vor Marc Lagranges Bild „Selene“.

Foto: Horst-Dieter Küsters

Sie sind ohne Zweifel ein Blickfang. Überlebensgroße Fotos der Schönheiten Selene, Capuacu und Christina empfangen den Besucher der Ausstellung „Chocolate“ von Marc Lagrange in der Continuum-Gallery im Wintermühlenhof. Es ist eine Würdigung posthum, denn Marc Lagrange verunglückte Ende 2015 tödlich bei einem Aufenthalt auf Teneriffa.

Die Söhne des belgischen Fineart-Fotografen, Frederik und Vincent Lagrange, wählten aus seinen bisher unveröffentlichten Aktfotos die Exponate aus, die nun von den Königswinterer Galeristen Magdalena und Wiktor Borowski der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Schon 2013 und im November 2015, einen Monat vor dem tödlichen Verkehrsunfall von Marc Lagrange, zeigte die Continuum-Gallery Arbeiten des international renommierten Starfotografen, erinnerte Wiktor Borowski. Erst im Alter von 30 Jahren habe der Belgier begonnen, professionell zu fotografieren, um sich dann mit der Aktfotografie schnell einen Namen zu machen.

Die Erotik in seinen Bildern beruhe auf der filmartigen Inszenierung von Nacktheit im engen Zusammenspiel mit Luxus, Glamour und Dekadenz. Nachzuvollziehen etwa an dem Bild „The Opera“, das im Stil der „Roaring 20th“ ein Modell mit Perlenketten behangen und laszivem Blick zeigt. Wie es Magdalena Borowski ausdrückte: Lagrange zelebriere den weiblichen Körper in seiner Schönheit geradezu.

Die Ausstellung zeige nicht nur den unnachahmlichen Stil von Marc Lagrange und seine Suche nach der perfekten Synergie von Schönheit und Emotion. Sie beleuchte auch die stilistische Entwicklung in seiner Karriere, von Aufnahmen in extravaganten Kulissen und Arrangements bis hin zur reinen skulpturalen Einfachheit der späteren Arbeiten, so Wiktor Borowski.

So hat Lagrange seine Muse Aurora im Stil der großen Meister der Renaissance auf ein Sofa gebettet, während die Schöne auf dem „Princess and the Pea“ betitelten Foto dem Märchen entsprechend auf mehreren gestapelten Matratzen ruht. Ohne große Accessoires beschränkt sich der Fotograf dagegen bei „The Guardian“ sowie bei „The Body Table“ weitgehend auf die ausdrucksstarke Haltung seiner Aktfiguren.

Wie die Fotografien im 2015 erschienenen Lagrande-Bildband „Senza parole“, die als „Ode an die Frau“ gefeiert wurden, zeichnen sich die Arbeiten des „Chocolate“-Projekts durch bewundernswerte Schönheit und zeitlose Eleganz aus. Sie ergänzen jedoch perfekt die sonst übliche Schwarz-Weiß-Ästhetik von Marc Lagrange durch sanfte Sepiatöne. Helle Partien schimmern cremig-weiß, Schattenbereiche in Schokoladenbraun. Damit zeichnet Lagrange seine Frauengestalten noch weicher und verleiht den Fotografien eine noch intimere Atmosphäre. „Unser Vater liebte den Polaroid 100 Chocolate-Film, eine limitierte Edition, die in nur wenigen ausgesuchten Händen landete. Bei seinen Studioaufnahmen hatte er stets eine Kamera mit einem solchen Film dabei“, erinnerte sich Vincent Lagrange. Das jetzt umgesetzte Ausstellungsprojekt habe sein Vater schon geplant.

Und wer genau hinsieht, entdeckt den Fotografen selbst in einem seiner Fotos: Marc Lagrange spiegelt sich in den Pupillen von Selene.