Wahlkampf Merkel will grölenden Demonstranten nicht weichen

Berlin · Hass und ohrenbetäubende Trillerpfeifen: Während eines Wahlkampfauftritts im nordsächsischen Torgau schlägt der Kanzlerin eine Welle der Wut entgegen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will sich von Protesten auf ihren Wahlkampfveranstaltungen nicht unterkriegen lassen.

"Mir ist es wichtig, auch immer wieder dorthin zu fahren, wo ich nicht nur freundlich empfangen werde", sagte die CDU-Vorsitzende den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Viele Menschen, die sich den Trillerpfeifenkonzerten und den Sprechchören nicht anschließen, brauchen Ermutigung dafür, weiter Zivilcourage zu zeigen und dem Hass entgegenzutreten."

Merkel sagte, gerade in ihrem Wahlkreis suche sie immer wieder das Gespräch mit Kritikern. "Aber wenn jemand nur noch pfeift und brüllt, dann kann man nicht mehr gut reden", sagte sie.

Merkel hatte am Mittwoch im nordsächsischen Torgau einen ihrer schlimmsten Auftritte auf ihrer bisherigen Wahlkampftour erlebt. Die Kanzlerin wurde mit einem Pfeifkonzert empfangen. Dutzende AfD- und Pegida-Anhänger bekundeten ihren Unmut. "Buh"- und "Volksverräter"-Rufe waren zu hören. Bereits bei früheren Auftritten Merkels war es zu Störungen gekommen.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière sprach von einer besorgniserregenden Entwicklung. "Wer keine andere Meinung ertragen kann, Plakate zerstört und andere niederbrüllt, disqualifiziert sich als Demokrat", sagte der CDU-Politiker der "Passauer Neuen Presse".

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