Kommentar zur Bahn Falsche Richtung

Frankfurt · Die Preisanhebung trifft die falschen, meint unser Autor. Berlin müsste an anderen Stellschrauben drehen. Dann könnte die Bahn auch zu den bisherigen Fahrpreisen ihre Kunden befördern und hätte obendrein ausreichend Geld für anstehende Investitionen in Digitalisierung.

Es ist ein klares Signal, dass Bahnchef Richard Lutz die geplanten Preiserhöhungen unter der allgemeinen Preisteuerung ansiedelt: Keine Sorge, die Preise steigen nur moderat, weit weniger als die Preise im Allgemeinen. Damit wirbt er schon jetzt für Verständnis bei denjenigen, die ab Jahresende tiefer in die Tasche greifen müssen.

Trotzdem trifft es die Falschen. Wer es mit Klimazielen und CO2-Einsparungen ernst meint, kommt nicht umhin, Verkehr von der Straße auf die Schiene umzuleiten. Deswegen ist es unverständlich, dass die Weichen in anderer Hinsicht nicht längst umgestellt sind: Busse sind nach wie vor von der Straßenmaut befreit. Während das unter Umweltaspekten noch sinnvoll sein mag, ist das beim Flugverkehr definitiv nicht der Fall: Fluggesellschaften müssen bis heute keine Kerosinsteuer bezahlen. Aus ihr aber ließen sich, so zeigen Berechnungen, Milliarden einnehmen – die für klimafreundlichere Verkehrsmittel eingesetzt werden könnten. Das geschieht nicht.

Obendrein muss die Bahn etwa Stromsteuer und den vollen Mehrwertsteuersatz bezahlen. Wenn man in Berlin an diesen Stellschrauben drehen würde, könnte die Bahn auch zu den bisherigen Fahrpreisen ihre Kunden befördern und hätte obendrein ausreichend Geld für anstehende Investitionen in Digitalisierung und andere Baustellen. Und wenn dann die Züge wieder pünktlicher würden, würde das die Bahn wiederum für viele Menschen attraktiver machen.

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