Recycling von Weihnachtsbäumen Farbe und Süßungsmittel aus alten Christbäumen gewinnen

Sheffield · Entsorgte Christbäume können Ausgangsstoffe für Süßungsmittel oder auch Farbe liefern. Tannennadeln bestehen zu bis zu 85 Prozent aus sogenannter Lignocellulose, die mit Hilfe von Hitze und Lösungsmitteln zu verwendbaren Chemikalien abgebaut werden könne, teilten Forscher der Uni Sheffield mit.

 Ein alter Weihnachtsbaum liegt an einem Straßenrand in Recklinghausen. Forscher erwägen die entsorgten Christbäume zur Gewinnung von Ausgangsstoffen zu nutzen.

Ein alter Weihnachtsbaum liegt an einem Straßenrand in Recklinghausen. Forscher erwägen die entsorgten Christbäume zur Gewinnung von Ausgangsstoffen zu nutzen.

Foto: Marcel Kusch

Weil die Lignocellulose so komplex aufgebaut ist, seien Tannennadeln wenig geeignet, um Energie aus Biomasse zu produzieren. Für die meisten industriellen Prozesse seien sie bislang unbrauchbar.

"Meine Forschung konzentriert sich auf den Abbau dieser komplexen Struktur zu einfachen, hochwertigen Rohstoffen wie Zucker oder Phenolen. Diese werden in Produkten wie Haushaltsreinigern oder auch in Mundspülungen verwendet", sagte Doktorandin Cynthia Kartey. Mit Hilfe eines relativ simplen aber bislang unerforschten Verfahrens könnten auch Bioraffinerien die Nadeln einmal verarbeiten. Es entstehe unter anderem eine Flüssigkeit, die typischerweise Glukose, Essigsäure und Phenole enthalte. Daraus ließen sich auch Süßungsmittel, Farbe oder Essig herstellen.

Für das Verfahren eigneten sich sowohl frisch gefällte Bäume als auch Exemplare, die zuvor noch als geschmückter Christbaum im Wohnzimmer standen.

In Deutschland werden in diesen Tagen Millionen von Weihnachtsbäumen entsorgt. Oft werden sie separat von Abfallbetrieben eingesammelt. In Berlin werden die Bäume zumeist geschreddert und in Biomasse-Kraftwerke gebracht. An manchen Orten werden sie auch kompostiert.

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