Musik Bach-Manuskript und Einsteins Lederjacke versteigert

London · Eine bis zum Rand vollgeschriebene musikalische Komposition von Johann Sebastian Bach und eine Jacke von Albert Einstein - das waren die Highlights einer Auktion bei Christie's in London.

 Ein chinesischer Käufer erwarb das Bach-Manuskript für 2,5 Millionen Pfund (knapp drei Millionen Euro).

Ein chinesischer Käufer erwarb das Bach-Manuskript für 2,5 Millionen Pfund (knapp drei Millionen Euro).

Foto: Daniel Reinhardt

Ein seltenes Notenmanuskript von Johann Sebastian Bach (1685-1750) ist bei Christie's in London für 2,5 Millionen Pfund (knapp drei Millionen Euro) versteigert worden. Nach Angaben des Auktionshauses vom Mittwoch wurde das historische Dokument einem privaten chinesischen Käufer zugeschlagen.

Die Niederschrift aus einer anonymen Privatsammlung war zuletzt 1969 verkauft worden. 1968 hatte sie bei einer Sotheby's-Auktion 5500 Pfund erzielt. Die zwischen 1740 und 1745 entstandene Komposition BWV 998 (Prelude, Fugue und Allegro) war in London zu einem Schätzwert zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Pfund angeboten worden.

Das für Laute und Cembalo geschriebene Stück habe durch die "tanzende, elegante Handschrift" von Bach großen Seltenheitswert, erklärte Christie's-Spezialist Thomas Venning. Es entstand im Rahmen von Bachs Freundschaft mit dem berühmten Dresdner Lautenspieler Silvius Leopold Weiss (1686-1750). Beide Männer, so ist nachzulesen, genossen "besonders exquisite musikalische Dinge" zusammen. Der Erlös aus dem Verkauf des beidseitig eng beschriebenen Dokuments von zwei Seiten soll laut Christie's einer "musikalischen Institution" zugute kommen.

Weniger als zehn komplette Niederschriften Bachs befinden sich derzeit noch in privatem Besitz, darunter zwei instrumentale Werke und sechs Bachkantaten. Der schwedische Lautenist Jakob Lindberg, der das Stück in London vorspielte, bezeichnete es als eine der "Perlen des Lautenrepertoires".

Zur Versteigerung kam am Mittwoch auch eine viel getragene Lederjacke von Albert Einstein (1879-1955), die für 110 500 Pfund (130 000 Euro) den Besitzer wechselte. Das Stück, aus der "direkten Linie" der Nachfahren Einsteins, riecht laut Christie's noch heute intensiv nach der Pfeife des berühmten Physikers. Er trug sie nach seiner Emigration in die USA 1933 fast ständig, weil so das "Mantelproblem über Jahre gelöst" werden konnte, wie ein Zeitgenosse übermittelt hat. Der Schätzwert für die rotbraune Blousonjacke hatte bei maximal 60 000 Pfund gelegen.

Ein Kinderbaukasten des jungen Einstein wurde für 62 500 Pfund (74 000 Euro) versteigert. Teuerstes Stück aus der Einstein-Sammlung war eine Schweizer Taschenuhr, die mit 266 500 Pfund (315 000 Euro) mehr als das Zehnfache ihres Schätzwerts erzielte.

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