Prozess um systematischen Pflegebetrug gestartet

Düsseldorf · Bei der Pflege von Patienten soll eine Bande mit falschen Abrechnungen Millionen ergaunert haben. Nun hat in Düsseldorf ein umfangreicher Strafprozess gegen neun Angeklagte begonnen.

 Land - und Amtsgericht Düsseldorf.

Land - und Amtsgericht Düsseldorf.

Foto: Marius Becker/Archiv

Viele der angeblich pflegebedürftigen Patienten sollen kräftig mitgespielt haben: Der Skandal um einen vermuteten millionenschweren Betrug mit Pflegeleistungen wird seit Mittwoch in Düsseldorf vor dem Landgericht verhandelt. Die Staatsanwaltschaft hat neun Männer und Frauen wegen bandenmäßigen Betrugs auf die Anklagebank gebracht.

Die Vorwürfe werden auf 1100 Seiten ausgeführt. Die Angeklagten sind zwischen 34 und 63 Jahre alt. Eine von ihnen, eine Geschäftsführerin, habe bereits ein umfassendes Geständnis abgelegt, sagte Staatsanwältin Petra Szczeponik kurz vor Prozessbeginn.

Der Schaden wird von den Ermittlern auf mindestens 8,5 Millionen Euro beziffert. Die Angeklagten sollen bei Krankenkassen und Sozialämtern Geld für gar nicht oder nicht vollständig erbrachte Leistungen ergaunert haben. Vier von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Die meisten stammen nach Gerichtsangaben aus Russland und der Ukraine.

Die überwiegend russischsprachigen Patienten seien oft eingeweiht gewesen, viele hätten mitkassiert, berichtete die Staatsanwältin: Mal in Form eines Taschengelds, mal in Gestalt einer Putzfrau, für deren Einsatz teure Kompressionsstrümpfe samt regelmäßigem Anziehen abgerechnet worden seien. In russischsprachigen Zeitungen seien die "Gratis-Leistungen" sogar annonciert worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort