Naturschützer toben Wolf aus Westerwald wohl erschossen

Gensingen · Naturschützer bejubelten vor wenigen Wochen den ersten Wolf seit 123 Jahren im Westerwald. Nun wurde das Tier offensichtlich erschossen, der Landesjagdverband ist empört.

Vor wenigen Wochen war erstmals seit mehr als 123 Jahren wieder ein Wolf im Westerwald gesichtet worden, nun ist das Tier offensichtlich erschossen worden. "Wir gehen zu 99 Prozent davon aus, dass es sich bei dem toten Tier um den Wolf handelt", sagte ein Sprecher des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz am Montag in Gensingen.

Untersuchungen sollen endgültige Gewissheit bringen. Wo das Tier unter die Lupe genommen wird, steht allerdings noch nicht fest, wie ein Sprecher des Westerwaldkreises sagte.

Nach Angaben der Polizei in Montabaur hatten Spaziergänger das Tier am Samstag nahe Hartenfels (Westerwaldkreis) gefunden. Laut Polizei wurde es mit einer großkalibrigen Waffe erschossen. Mittlerweile nahm die Kriminalpolizei Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz auf.

Wurde die großkalibrige Waffe legal erworben, komme ein Jäger für die Tat infrage, erklärte der Sprecher des Landesjagdverbands und verurteilte den Abschuss. "Der Wolf-Abschuss muss lückenlos aufgeklärt und der Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden", forderte Verbandspräsident Kurt Alexander Michael nach einer Mitteilung.

Gemeinsam mit den Deutschen Jagdschutzverband wurde eine Belohnung von 1.000 Euro für sachdienliche Hinweise ausgesetzt. "Sollte es sich dabei um einen Jäger handeln, hat dieser mit einer hohen Geldstrafe und dem Entzug des Jagdscheins zu rechnen."

Der Wolf war Ende Februar bei Steimel im Kreis Neuwied im Westerwald beobachtet und fotografiert worden. Es war die erste mit Bildern belegte Sichtung eines solchen heulenden Zeitgenossen seit 123 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz. Experten des Naturschutzbundes Deutschland hatten den Wolf als ungefährlich eingeschätzt.

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