Das Bonner Loch ist längst trocken

BONN · In der Rheinaue und in Bad Godesberg greift der Stadtordnungsdienst auch bei Alkoholmissbrauch ein.

 Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes auf dem Bonner Münsterplatz.

Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes auf dem Bonner Münsterplatz.

Foto: Volker Lannert

Draußen getrunken wird auch in Bonn oft und gerne. Dafür bieten sich im Sommer die vielen Biergärten und Terrassen der Außengastronomie geradezu an. Dennoch gilt in Bonn bereits ein Konsumverbot für Alkohol, und zwar im Bonner Loch vis à vis des Hauptbahnhofs.

Mitte 2008 trat es in Kraft, aber nicht wegen randalierender Jugendlicher oder dem Geschäftsmann im Anzug, der unter freiem Himmel an seinem Feierabendbier nippt, sondern wegen der offenen Drogen- und Alkoholszene. Die traf sich damals hier, teilweise konsumierten Hunderte Personen Drogen, Alkohol, begingen Straftaten und randalierten. Bürger trauten sich nicht mehr hierher.

Seit dem Alkoholverbot, das nach zwei Jahren Testphase um weitere fünf Jahre verlängert wurde, ist das anders. Viele Junkies kommen nicht mehr, der verbliebene Rest ist zerstreut - viele sagen auch "verdrängt" - und bechert jetzt in unmittelbarer Nähe am Busbahnhof. Oder im Norden an der Thomas-Mann-Straße. Oder in der Grünanlage am Windeckbunker. Oder am Johanniskreuz an der Kölnstraße. In der Regel verhält sich die Szene ruhig, auch wenn sie Anwohner - wie am Johanniskreuz - stört.

Viele Gelage, bei denen auch Jugendliche unter freiem Himmel bis zur Bewusstlosigkeit trinken, spielen sich woanders ab: Samstagsnacht ist der Bertha-von-Suttner-Platz oft mit zahllosen Scherben von Bierflaschen übersät - wen wundert's, hier konzentrieren sich Discos, Imbisse und ein Kino.

Ansonsten stehen alkoholbedingte "Brennpunkte" oft unter dem Oberbegriff Kultur und Brauchtum: Bei Rhein in Flammen und Rheinkultur wird gebechert, was die Leber packt. Auch beim Weihnachtsmarkt und bei der "Klangwelle", wird Alkohol ausgeschenkt. Erst recht bei Karnevalszügen und -biwaks. Manche Veranstaltungen finanzieren sich erst durch den Getränkeverkauf.

In der Rheinaue, wo immer wieder Vandalismus zu verzeichnen ist, aber auch in Bad Godesberg, hat die Stadt reagiert und schickt seit 2010 nachts den Ordnungsdienst auf Streife. Mit Erfolg: Die Schäden und der Müll im Park sind seitdem deutlich zurückgegangen. Und seit November 2011 gilt auf allen städtischen Spielplätzen ein Rauch- und Alkoholverbot.

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