Nordiraks Kurden befreien strategisch wichtige Stadt aus IS-Gewalt

Erbil · Mehr als ein Jahr nach dem Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben die Kurden die strategisch wichtige Stadt Sindschar im Nordirak von den Extremisten zurückerobert.

 Peschmerga-Kämpfer Mohammed schaut vom Zardk-Berg im Norden des Iraks auf ein Dorf unter Kontrolle der Terrormiliz Islamischer Staat. Foto: Jan Kuhlmann/Archiv

Peschmerga-Kämpfer Mohammed schaut vom Zardk-Berg im Norden des Iraks auf ein Dorf unter Kontrolle der Terrormiliz Islamischer Staat. Foto: Jan Kuhlmann/Archiv

Foto: DPA

Peschmerga-Kämpfer hätten Sindschar befreit, sagte der Präsident kurdischen Autonomiegebiete im Irak, Massud Barsani. Er dankte den USA und der von ihr geführten Koalition, die die Kurden seit Monaten mit Luftangriffen auf IS-Stellungen unterstützen.

Das kurdische Fernsehen zeigte Bilder, in denen Kämpfer die schwarze Flagge des IS von einem Getreide-Silo rissen und stattdessen die kurdische Flagge hissten. Die Peschmerga hatten am Donnerstagmorgen eine großangelegte Offensive mit mindestens 7500 Kämpfern begonnen, um Sindschar und das Umland einzunehmen. Dabei unterbrachen sie auch eine wichtige Nachschubroute des IS vom Irak nach Syrien.

Am Freitag rückten die Peschmerga aus vier Richtungen bis in das Zentrum von Sindschar vor. Dort verschanzten sich nach Angaben eines kurdischen Kommandeurs IS-Selbstmordattentäter. Barsani versprach, die Peschmerga würden südlich von Sindschar weitere Orte befreien.

Die eingenommene Stadt liegt an einer Schnellstraße, die die beiden IS-Hochburgen Mossul im Irak und Al-Rakka in Syrien miteinander verbindet. Als Hochburg der religiösen Minderheit der Jesiden hat die Stadt zudem eine große symbolische Bedeutung. Ihre Einnahme gilt zudem als Voraussetzung, um auch Mossul angreifen zu können. Unterstützt werden die Kurden auch von Deutschland, das Waffen nach Erbil schickt. Die Bundeswehr bildet zudem Peschmerga-Kämpfer aus.

Die Islamisten hatten Sindschar im August vergangenen Jahres überrannt und Zehntausende zur Flucht gezwungen. Die meisten Flüchtlinge gehören der religiösen Minderheit der Jesiden an, die vom IS als "Teufelsanbeter" verfolgt werden.

Bei einem Selbstmordanschlag in Bagdad wurden unterdessen mindestens 21 Menschen getötet. Nach Polizeiangaben explodierte eine Bombe bei einer Trauerfeier. 35 Personen wurden demnach verletzt. Der IS hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder zu Attentaten in Bagdad bekannt. Die Anschläge richten sich vor allem gegen Schiiten.

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