"Großes Potenzial" Russland und China wollen Wirtschafts-Kooperation ausbauen

St. Petersburg · Im Streit mit dem Westen hat sich Russland dem Nachbarn China zugewandt. Doch die Kehrtwende ist nicht einfach: Die schwache Weltkonjunktur bremst ebenso wie Russlands eigene Krise.

 Die Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew und Li Keqiang sprechen in St. Petersburg.

Die Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew und Li Keqiang sprechen in St. Petersburg.

Foto: Alexander Astafyev / Sputnik / G

Russland und China wollen ihren schrumpfenden bilateralen Handel schnell wieder wachsen lassen. Das vereinbarten die Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew und Li Keqiang bei Regierungskonsultationen in St. Petersburg.

Im Handel solle immer mehr in den eigenen Währungen Yuan und Rubel statt in US-Dollar oder Euro abgerechnet werden. Die Weltwirtschaft laufe schwach, sagte Medwedew der Agentur Interfax zufolge. "Das zeigt sich auch in unserer bilateralen Bilanz."

Von Ende 2013 bis Ende 2015 sank der Handel der Nachbarländer nach offiziellen Angaben um gut ein Drittel auf 55,3 Milliarden Euro.

Russland steckt wegen des niedrigen Ölpreises sowie westlicher Sanktionen wirtschaftlich in der Krise. Medwedew hoffte aber, dass sich der Handel bis zum Jahr 2020 auf 200 Milliarden US-Dollar (180 Mrd Euro) fast vervierfachen werde.

"Wir ergänzen einander wirtschaftlich gut, unsere Zusammenarbeit hat großes Potenzial", sagte Li Keqiang der russischen Regierungszeitung "Rossijskaja Gaseta". Der Rückgang im Geschäft mit Russland sei weniger stark als mit anderen Ländern.

China sei bereits der viertgrößte Investor in Russland. Die Ministerpräsidenten sprachen auch über ein Mammutvorhaben: den Bau einer Autobahn von China durch Zentralasien und Russland nach Europa.

Wegen der politischen Spannungen mit dem Westen droht Russland immer wieder mit einer Kehrtwende nach Asien. Dazu gehört auch der Bau der Gaspipeline "Stärke Sibiriens" von Russland nach China.

Allerdings sind die Gespräche über weitere Pipelines und Projekte zur Erschließung von Gasfeldern ins Stocken geraten, auch weil der russische Energieriese Gazprom nach eigenen Angaben seine Mittel kürzen musste. An diesem Dienstag wird Li Keqiang in Moskau zu einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin erwartet.

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