EU vor Anerkennung Guaidós Machtkampf in Venezuela: Maduro warnt vor Bürgerkrieg

Madrid/Caracas · Bis zum Wochenende haben Deutschland und sechs weitere EU-Staaten dem venezolanischen Staatschef Maduro Zeit gelassen, um Neuwahlen auszurufen. Dieser warnt lieber vor einem Bürgerkrieg.

 "Ich bin der wahre Präsident Venezuelas. Und wir werden weiter regieren", ließ Nicolás Maduro seine Anhänger wissen.

"Ich bin der wahre Präsident Venezuelas. Und wir werden weiter regieren", ließ Nicolás Maduro seine Anhänger wissen.

Foto: Ariana Cubillos/AP

Im Machtkampf gegen den selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó schließt Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro einen Bürgerkrieg im südamerikanischen Ölland nicht aus.

Niemand könne heute mit Sicherheit sagen, wie groß die Wahrscheinlichkeit eines Bürgerkriegs sei, erklärte Maduro im Interview des spanischen Fernsehsenders La Sexta. "Alles hängt vom Grad der Verrücktheit und der Aggressivität des Imperiums des Nordens (USA) und von dessen westlichen Verbündeten ab", sagte er.

Der linksnationalistische Politiker betonte: "Wir leben einfach in unserem Land und verlangen, dass sich niemand in unsere internen Angelegenheiten einmischt. Und wir bereiten uns darauf vor, unser Land zu verteidigen." In den Fabriken, in den Universitäten und in verschiedenen anderen Bereichen sei "das Volk dabei, sich (zum Schutz der Regierung) zu bewaffnen", betonte Maduro. Es handele sich um "Milicianos", die militärisches Training absolviert hätten.

Interviewer Jordi Évole, einer der angesehensten TV-Journalisten Spaniens, sagte dem Staatschef: "Das, was Sie sagen, macht mir Angst, Herr Maduro." "Wirklich? Mir nicht. Wir werden Venezuela nicht hergeben", antwortete der Machthaber. US-Präsident Donald Trump habe ja die militärische Option auf dem Tisch. "Was soll ein Land da machen? Sich ergeben?", fragte Maduro. Es gebe eine Kampagne, um Venezuela "als Monster, als Diktatur darzustellen."

Das am Sonntag ablaufende Ultimatum Deutschlands und sechs weiterer EU-Staaten wies Maduro energisch zurück. "Wir akzeptieren von niemanden Ultimaten!". Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, Großbritannien, die Niederlande und Belgien wollen Guaidó als legitimen Übergangsstaatschef anerkennen, falls Maduro keine freie Präsidentenwahl ausruft. "Das ist so, als ob ich der EU sagen würde: "Ich gebe Euch sieben Tage Zeit, um die Republik von Katalonien anzuerkennen, oder ich ergreife Maßnahmen"". Die internationale Politik könne nicht auf Ultimaten basieren.

Das Interview wurde nach Angaben von La Sexta am Freitag geführt. Es soll am späten Sonntagabend ausgestrahlt werden. Auszüge wurden am Sonntag in verschiedenen Medien veröffentlicht.

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