Ehemaliger Xing-Chef erforscht Start-ups in Berlin

Berlin · Den ehemaligen Chef des Karriere-Netzwerks Xing, Stefan Groß-Selbeck, zieht es in die Wissenschaft. Der 45-Jährige wird Gastprofessor an der Universität der Künste Berlin.

Und als Leiter einer neuen Forschungsgruppe am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft will er die boomende Start-up-Wirtschaft der Hauptstadt erforschen.

Er habe sich als Manager lange mit Start-ups beschäftigt und wolle das Phänomen nun aus einer anderen Perspektive systematisch ergründen, sagte Groß-Selbeck am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. "Ich glaube, das kann für beide Seiten nutzbringend sein." Berlin ist in den vergangenen Jahren zu einem Zentrum für die Gründung von Internet-Unternehmen in Deutschland geworden.

Derzeit werde eine Beratungs- und Trainings-Plattform für Start-ups aufgebaut. Das Kernelement sollen sogenannte "Start-up-Clinics" sein, in denen die jungen Unternehmen Hilfe bei einzelnen Themen bekommen können, etwa Finanzen oder Technologie.

Für die Start-ups ist die Beratung kostenlos. Das Forschungsprojekt profitiert davon mit Informationen aus dem Start-up-Alltag: "Wir bekommen einen einzigartigen Zugang, um aus akademischer Sicht zu verstehen, was ihre tatsächlichen Probleme sind", sagte Groß-Selbeck.

"Bei dem Projekt sollen wissenschaftliche Arbeiten herauskommen, die systematisch aufzeigen, welchen Problemen die Start-ups ausgesetzt sind und wie man ihnen helfen kann, sie zu überwinden." Zugleich sollen über Online-Videos auch andere junge Unternehmen von den Erfahrungen der teilnehmenden Firmen profitieren. "Es geht um die wissenschaftliche Erforschung des Themas, aber auch um eine praktische Infrastruktur." Auch die Politik könne dabei konkrete Hinweise zur effizienten Förderung von Internet-Unternehmen bekommen.

Groß-Selbeck führte bis zum vergangenen Jahr das Hamburger Business-Netzwerk Xing und war zuvor Deutschland-Chef der Handelsplattform eBay. Er werde in Zukunft auch sicher wieder im Management arbeiten und die wissenschaftliche Arbeit mit der Praxis verbinden, sagte er.

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