"Von Gott befohlen" Mutter in Willich wollte drei Töchter töten - Sechsjährige verletzt

Mönchengladbach · Eine Sechsjährige wird mit lebensgefährlichen Stichwunden von Nachbarn in eine Klinik gebracht. Nach anfänglichem Leugnen gesteht ihre Mutter die unfassbare Tat: Sie habe sogar alle drei Töchter töten wollen.

Die Mutter des durch Messerstiche lebensgefährlich verletzten sechsjährigen Mädchens in Willich bei Krefeld hat nach eigener Aussage ihre drei Kinder töten wollen. Sie habe die Tat an ihrer jüngsten Tochter gestanden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Mönchengladbach. Ein Richter erließ gegen die Frau Haftbefehl wegen versuchten Mordes.

Die 36-Jährige habe nach anfänglichem Leugnen eine seltsame Erklärung abgegeben: Sie habe ihre 6, 13 und 16 Jahre alten Töchter "opfern" wollen. Gott habe ihr dies befohlen. Sie sei vor einem Jahr Augenzeugin eines Selbstmords geworden und nun überzeugt, dass eigentlich sie selbst habe sterben sollen. Deswegen habe sie auf ihre schlafende sechsjährige Tochter eingestochen. Die Frau soll nun psychiatrisch untersucht werden. Es gebe Hinweise auf eine psychische Erkrankung.

Die älteste Tochter war in der Nacht zum Mittwoch wach geworden, hatte ihre kleine Schwester wimmernd und schwer verletzt im Bett entdeckt und ihre Mutter schluchzend im Wohnzimmer. Die verzweifelte Jugendliche habe ihren Opa angerufen und der habe geraten, sofort befreundete Nachbarn um Hilfe zu bitten.

Die Nachbarn seien dann mit der in akuter Lebensgefahr schwebenden Sechsjährigen in eine Klinik geeilt, wo die Ärzte Verdacht schöpften und die Polizei einschalteten. Die Mutter behauptete zunächst, die Kleine sei zwei Mal in ein Obstmesser gefallen. Die 16-Jährige sagte aus, ihre kleine Schwester habe sich beim Apfelschälen verletzt.

Da dies nicht zu der 15 Zentimeter tiefen, bis zur Wirbelsäule reichenden Stichwunde im Bauch passte und im Haushalt weder Obst noch Obstreste zu finden waren, bildete die Polizei eine Mordkommission. "Das Kind hatte einen Schutzengel - es wurden keine inneren Organe verletzt - der Zustand ist stabil", sagte der Leiter der Mordkommission, Friedhelm Schultz. Die kleine Radia war noch in der Nacht notoperiert worden.

Als die Ermittler die Mutter mit ihrer ältesten Tochter zusammengeführt hatten, habe sie ihr Leugnen aufgegeben, die Tat gestanden und auch ihrer Tochter erklärt, nun die Wahrheit zu sagen.

Die Polizei stellte in der Wohnung mehrere Messer sicher. Nun wird untersucht, ob eines davon die Tatwaffe ist. Die Mutter lebte mit ihren Töchtern seit einem Jahr getrennt von ihrem Mann, der sich nun gemeinsam mit dem Jugendamt um die Kinder kümmere.

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