Kind in Lebensgefahr Sechsjähriger für Stunden auf Balkon gesperrt

Brüssel · 15 Stunden lang soll ein Paar in Brüssel einen Sechsjährigen auf dem Balkon ausgesperrt haben, um den Jungen zu bestrafen. Das Kind sei laut Staatsanwaltschaft ohnmächtig, unterkühlt und unterernährt aufgefunden worden und schwebe in Lebensgefahr.

Die Mutter des Jungen und sein Stiefvater wurden festgenommen. Die Zeitung "Het Laatste Nieuws" berichtete, der Junge sei zur Strafe von fünf Uhr morgens bis acht Uhr Abends auf dem Balkon der Wohnung der Familie ausgesperrt gewesen, weil er sich in der Küche etwas zu Essen geholt habe. Das Kind trug demnach nur einen Schlafanzug. Fernsehbilder zeigten, dass sich der Balkon auf der Rückseite eines Wohngebäudes befand und deswegen von der Straße aus nicht zu sehen war.

Die Zwillingsschwester des Jungen musste ebenfalls in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Beide Kinder hätten Spuren von Misshandlung aufgewiesen und seien offensichtlich unterernährt, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Gegen die 31-jährige Mutter und ihren zehn Jahre jüngeren Lebensgefährten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Folter eingeleitet. Der Mann ist nach Behördenangaben geständig, die Mutter wies die Vorwürfe dagegen zurück.

Der Vorfall ereignete sich bereits am Montag im Brüsseler Vorort Saint-Josse. Bürgermeister Emir Kir beklagte im Sender RTL-TVI, es sei nicht möglich gewesen, über die Schule oder die Behörden an die Familie heranzukommen. Nur der Stiefvater war in Saint-Josse gemeldet, nicht aber die Mutter und die Kinder.

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