Kommentar Vor Thronwechsel in den Niederlanden - Der neue König

Man muss kein Anhänger blaublütiger Lebensweisen sein, um in diesen Tagen die Vorgänge in den Niederlanden mit Interesse zu verfolgen. Selbst Gegner und Kritiker des Königshauses Oranje räumen ein, dass sich das künftige Monarchen-Paar zu einem politischen Gewicht entwickelt hat.

Die Äußerungen des bisherigen Thronfolgers Willem-Alexander zur Zukunft der Monarchie in seinem Land verdienen tatsächlich Respekt. Denn sie sind trotz aller Kürze und wohl auch Unbedarftheit dennoch geeignet, diese Staatsform in das 21. Jahrhundert zu retten. Das Ausmaß an Selbstreflexion gepaart mit der Bereitschaft, auch die eigene Rolle in einem demokratischen Staat zu überdenken, ist nur von wenigen anderen Häusern bekannt.

Dabei hat der Mann Recht: Die Zeit der Staatsoberhäupter in Erbfolge hat sich überlebt. Ein König, der durch Geburt zum Regierungsmitglied egal welcher Konstellation wird, hat in einer modernen Gesellschaft nichts mehr verloren. Natürlich werden auch Willem-Alexander und Maxima daran nichts ändern, wenn sie nicht dazu gedrängt werden. Aber sie haben doch erkannt, dass ein König mehr sein muss, als der Sohn einer Königin oder eines Königs.

Nun sind Europas Monarchien ohnehin nur schwer miteinander vergleichbar, die politischen und staatstragenden Rollen weichen voneinander ab. Richtig bleibt aber dennoch, dass die Menschen nur solche gekrönten Häupter noch als Führungspersonal zu akzeptieren bereit sind, die eine Vision davon entwickeln, wie die Macht ihres Amtes sinnvoll eingesetzt wird.

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