Kommentar zur FDP an Dreikönig Im Dilemma

Meinung · Die FDP hat ein Problem: Eine Partei, die nicht im Bundestag vertreten ist, braucht Aufmerksamkeit, braucht Schlagzeilen. Die aber haben zur Zeit andere: Die Gewalttäter von Köln etwa oder die Bundeskanzlerin in ihrem Flüchtlingsdauerkonflikt mit dem Koalitionspartner CSU.

Die FDP hat noch ein Problem: Sie will die Unsolidität früherer Parteiführungen (Motto: Versprochen, aber nicht gehalten) durch eine neue Seriosität ersetzen. Auch das verspricht nicht schnelle, populäre Schlagzeilen. Und jetzt haben die Liberalen noch ein drittes Problem: Die Flüchtlingsthematik droht ihnen den bisher ganz gut gelungenen Aufschwung zu verhageln.

Denn die sich selbst als weltoffene, durch und durch proeuropäische Partei begreifende FDP muss zugleich die Befürchtungen der Bürger vor zu vielen Flüchtlingen aufnehmen. Die Partei, die auch heute noch weniger Staat auf ihre Fahnen schreibt - weniger Reglementierung, weniger Bürokratie -, muss beim Flüchtlingsthema auch auf innere Sicherheit setzen, also auf mehr Staat. Was ja so weit geht, dass der FDP-Vorsitzende verbal zwar Obergrenzen vehement ablehnt, aber nicht umhinkommt, selbst "mehr als eine Halbierung" der aktuellen Flüchtlingszahlen zu fordern.

Da war es gut, um Missverständnisse erst gar nicht aufkommen zu lassen, dass Christian Lindner gestern beim Dreikönigstreffen den Trennungsstrich zur Alternative für Deutschland dicker gezogen hat also sonst. Was aber nichts daran ändert: Der liberale Aufschwung könnte ins Stocken geraten, trotz aller Bemühungen um Solidität und Seriosität.

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