Vermisster Elias Polizei prüft auch Verbindung zum Fall Inga

POTSDAM · Rund eine Woche nach dem Verschwinden des sechsjährigen Elias aus Potsdam fehlt von dem Jungen weiterhin jede Spur. Die Polizei konzentriert sich bei der Suche nach wie vor auf das unmittelbare Umfeld des Jungen im Plattenbauviertel Schlaatz.

Mindestens bis zum Wochenende werde die intensive Suche dortfortgesetzt, sagte Einsatzleiter Sven Mutschischk am Dienstag inPotsdam: "Wir geben die Hoffnung nicht auf, Elias lebend zu finden."Täglich sind in dem Viertel sowie im angrenzenden Auengebiet desFlüsschens Nuthe bis zu 170 Beamte im Einsatz.

Daneben prüfe die Sonderkommission "Schlaatz" auch mögliche Übereinstimmungen mit dem Fall der fünfjährigen Inga aus dem rund 100Kilometer entfernten Stendal in Sachsen-Anhalt, die seit Anfang Maivermisst wird. "Bislang ist aber die einzige Verbindung, dass beideKinder innerhalb von kurzer Zeit spurlos verschwunden sind", sagteMutschischk.

Die Soko ermittele in drei Richtungen, betonte der Einsatzleiter."Der Junge kann etwa in ein Gewässer oder in einen Heizungsschachtgefallen oder auch ausgerissen sein. Drittens können wir eineStraftat nicht ausschließen." Nach intensiven Befragungen vonFamilienangehörigen sei aber nahezu ausgeschlossen, dass der Jungeausgerissen sei.

Von insgesamt mehr als 300 Hinweisen aus der Bevölkerung seieninzwischen 126 abschließend geprüft worden. "Dabei gab es keineeinzige konkrete Spur." Auch die Auswertung von mehr als 200 StundenVideomaterial von Überwachungskameras an Supermärkten, Tankstellensowie in Bussen und Bahnen habe noch keinen Anhaltspunkt erbracht.Mutschischk rief Kinder, die mit Elias befreundet sind, dazu auf,sich über ihre Eltern bei der Polizei zu melden. Ebenso suchen dieErmittler noch nach vier Jungen, die in der Nähe des Spielplatzesgewesen sein sollen, in dem Elias am Mittwochabend zuletzt von seinerMutter gesehen wurde.

Der stellvertretende Leiter der Polizeidirektion West, MichaelScharf, dankte ausdrücklich den vielen Bürgern aus dem Viertel, diesich freiwillig an der Suche beteiligt hatten. "Dies ist abgestimmtgeschehen und so konnten wir in einem kürzeren Zeitraum eine größereFläche abdecken", sagte Scharf. Nun sollten die Helfer ihreAktivitäten aber zurückfahren. "Spätestens wenn wir die Suche vor Orteinstellen, macht es auch keinen Sinn mehr, wenn die Bürgerweitermachen", ergänzte Mutschischk.

Die freiwilligen Helfer hatten ihre Aktion am Mittwoch zunächstbeendet, auch weil nur noch wenige Freiwillige erschienen waren. "Wirwerden aber nicht von heute auf morgen die Zelte abbrechen", sagteOrganisationsleiterin Gaby Franz. Der Anlaufpunkt am BürgerhausSchlaatz soll in jedem Fall noch weiter aufrechterhalten werden.

Seit Anfang der Woche hat die Initiative Vermisste Kinder dieSuchmeldung der Polizei zudem auf digitale Infotafeln in BerlinerBahnhöfen geschaltet. Ob dies vermehrt Hinweise gebracht habe, könnedie Initiative nicht sagen, sagte Sprecher Daniel Kroll. "DieBearbeitung von Hinweisen ist allein Aufgabe der Ermittler."

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