Die Bonner Universität ist so international wie nie

Der Anteil ausländischer Studenten klettert auf die Rekordmarke von 16,3 Prozent

  Zwei von 5 185  ausländischen Studenten in Bonn: Jean Olivier Mbamba aus Kamerun und Wenli Sun aus China.

Zwei von 5 185 ausländischen Studenten in Bonn: Jean Olivier Mbamba aus Kamerun und Wenli Sun aus China.

Foto: Uni Bonn

Bonn. (sj) Jeder sechste Student an der Bonner Alma Mater kommt aus dem Ausland. 140 verschiedene Länder - von Afghanistan bis Zypern - sind vertreten. Der Anteil ausländischer Studenten ist im Wintersemester 2004 auf die Rekordmarke von 16,3 Prozent geklettert (Bundesdurchschnitt 12,8) und liegt damit so hoch wie noch nie. Das geht aus der aktuellen "Statistik über ausländische Studierende an der Universität Bonn" hervor, die die Hochschule jetzt vorgelegt hat ( www.uni-bonn.de/Aktuelles/Downloads.html).

Bonn zählt sich zu den besonders international ausgerichteten deutschen Hochschulen. Seit mehr als zehn Jahren steigt der Ausländeranteil kontinuierlich an: Im Sommersemester 1992 waren es 2 428, im abgelaufenen Wintersemester 5 185 Studierende mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Rund 1 000 davon haben in Deutschland auch Abitur gemacht.

"Bonn gilt als forschungsstark und ist international eine gute Adresse", sagt Eva Bezzeg-Frölich, Studienberaterin und Betreuerin für ausländische Studenten. Das zeige auch das CHE-Forschungsranking, bei dem die Universität sehr gut abgeschnitten hat. "Es zählen aber auch weiche Faktoren: Die angenehme Atmosphäre. Bonn gilt als nette und überschaubare Stadt." Pluspunkte seien auch die Bemühungen des Studentenwerks Bonn (STWB): Von seinen rund 4 000 Wohnheimplätzen hat es immerhin 41 Prozent an ausländische Kommilitonen vergeben, um die sich zudem spezielle Tutoren kümmern. Denn die Bonner Universität will auf kluge Köpfe aus dem Ausland nicht verzichten. "Forschung ohne Internationalität gibt es heute nicht mehr", meint Bezzeg-Frölich.

Auch bei den Arbeitgebern stehe interkulturelle Kompetenz hoch im Kurs, Wissen über andere Kulturen sei gefragt. Und das erwerbe man nun einmal am besten in kulturell gemischten Gruppen.

"Die Gebühren von 650 Euro pro Semester für Langzeit- und Zweitstudierende haben nicht in dem Maße abgeschreckt wie befürchtet", meint Bezzeg-Frölich: Während der Schwund an deutschen Studenten bei 18,4 Prozent lag, betrug er bei ihren Kommilitonen mit einer im Ausland erworbenen Studienzulassung nur 2,7.

In den einzelnen Fächern ist der Anteil der ausländischen Studenten höchst unterschiedlich. So stammt derzeit jeder zweite Slawistik-Student aus dem Ausland. Ebenfalls überdurchschnittlich ist der Anteil in Diplom-Übersetzen (45,6 Prozent), Aufbaustudium Pharmazie (40), Kommunikationsforschung und Phonetik (30,7), Volkswirtschaftslehre (28,4) und Germanistik (27,2). Ganz besonders hoch liegt er in den englischsprachigen Studiengängen wie Life Science Informatics (81) und Media Informatics (100), gering dagegen in klassischen Studiengängen wie Biologie (7,9), Geschichte (8,7), Geographie (7,2) und Archäologie (7,1).

Stärkste Gruppe sind die Chinesen: In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Studenten aus dem Reich der Mitte auf 505 verfünffacht. Auf Platz zwei folgen die Bulgaren; etwa jeder dritte ausländische Student kommt aus mittel- und osteuropäischen Staaten. Zugleich gab es einen Rückgang der US-Amerikaner: Mit 83 Studierenden liegen sie inzwischen etwa gleichauf mit Litauen (85).

Das internationale Zentrum der Uni berät ausländische Studenten rund um das Studium und Leben in Bonn und gibt auch schriftliche Informationen - von der Immatrikulation bis zum Sperrmüll - heraus (alles auch in englischer Sprache). Zudem gibt es den "Internationalen Club" an der Poppelsdorfer Allee 53, Telefon (02 28) 73 93 56 oder 26 28 75, und das "Study-Buddy-Programm", in dem deutsche Studenten ausländischen Erstsemestern mit Rat und Tat zur Seite stehen (Infos: www.uni-bonn.de, Stichwort "Internationales").

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