Rohstoffe UN: Weltweiter Rohstoffabbau seit 1970 mehr als verdreifacht

New York · Der Hunger nach immer mehr Rohstoffen ist kaum zu stillen. Doch die Ressourcen sind endlich und das Klima leidet. Umdenken ist gefragt.

 Ein Bagger der RWE steht in der Nähe von Grevenbroich im Braunkohle-Tagebau Garzweiler II.

Ein Bagger der RWE steht in der Nähe von Grevenbroich im Braunkohle-Tagebau Garzweiler II.

Foto: Oliver Berg/Archiv

Der weltweite Abbau von Rohstoffen hat sich in den letzten vier Jahrzehnten laut einem Gremium der Vereinten Nationen mehr als verdreifacht.

Zwischen 1970 und 2010 sei die Menge abgebauter Rohstoffe von 22 auf 70 Milliarden Tonnen gestiegen, teilte das International Resource Panel (IRP) des UN-Umweltprogramms Unep am Mittwoch mit. Die reichsten Länder verbrauchten dabei im Schnitt etwa zehnmal so viel wie die ärmsten Länder der Erde und etwa doppelt so viel wie der weltweite Durchschnitt.

"Wir müssen dieses Problem dringend angehen, bevor wir die Ressourcen, die unsere Wirtschaft antreiben und die Menschen aus der Armut heben, unwiderruflich aufgebraucht haben", sagte die IRP-Co-Vorsitzende Alicia Bárcena Ibarra. Der Klimawandel werde sich verschlimmern, die Luftverschmutzung zunehmen, die Artenvielfalt sinken und all dies letztlich zu Konflikten führen. Werde der Trend nicht gestoppt, würden die neun Milliarden Erdbewohner ab 2050 jährlich etwa 180 Milliarden Tonnen an Rohstoffen benötigen, um ihren Bedarf an Lebensmitteln, Energie, Wasser, Wohnraum und Mobilität zu decken wie bisher.

Zum Vergleich: In Deutschland wurden nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe 2014 rund 565 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe gefördert, vor allem Sand, Kies, Kali- und Steinsalz. Sie wurden hauptsächlich für den Ausbau und Erhalt der Infrastruktur, für die Bauindustrie sowie die chemische Industrie genutzt. Hinzu kommen unter anderem 188 Millionen Tonnen Energierohstoffe wie Braunkohle, Steinkohle und Erdöl.

Besonders beschleunigt hat sich der weltweite Gebrauch von Rohstoffen dem IRP-Bericht zufolge seit 2000, seitdem aufstrebende Länder wie China ihre Städte und Industrien einem grundlegenden Wandel unterziehen. Dafür seien enorme Mengen an Eisen, Stahl, Zement, Energie und Baumaterialien notwendig. Die Nutzung von Rohstoffen sei seit 1990 gleichzeitig aber kaum effizienter geworden - im Gegenteil: Seit dem Jahr 2000 würden Rohstoffe sogar weniger effizient genutzt als zuvor.

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