Einbürgerungsfeier im Ahrweiler Kreishaus Ein 92-jähriger Brite wird Deutscher

AHRWEILER · 13 Menschen aus sieben Nationen nahmen am Donnerstag von Landrat Jürgen Pföhler die Urkunde zur Einbürgerung entgegen. Sechs Personen - darunter auch ein 92-Jähriger mit seiner Frau - stammen aus Großbritannien.

 13 Menschen zwischen 28 und 92 Jahren wurden in der Feierstunde eingebürgert.

13 Menschen zwischen 28 und 92 Jahren wurden in der Feierstunde eingebürgert.

Foto: Martin Gausmann

Wie schnell politische Entscheidungen auf der Welt sich auf Einbürgerungen auswirken, zeigte sich am Donnerstagabend bei der Einbürgerungsfeier des Kreises Ahrweiler. Von den 13 Menschen unterschiedlicher Herkunft, die zu neuen deutschen Staatsbürgern wurden, sind sechs aus Großbritannien – darunter ein Brite im stattlichen Alter von 92 Jahren mit seiner Ehefrau. Oder ein Vater mit seiner Tochter. Zum Vergleich: In den vergangenen zehn Jahren haben sich lediglich acht Personen aus England einbürgern lassen.

Landrat Jürgen Pföhler bei der Feierstunde im Kreishaus: „Sie werden Deutsche und bleiben damit garantiert EU-Bürger, bekennen sich also zum vereinten Europa.“ Die Urkunde überreichte der Kreischef im Beisein der Landtagsabgeordneten Eveline Lemke und Guido Ernst, von Bürgermeistern, Beigeordneten und Mitgliedern der Beiräte für Migration und Integration aber auch an sieben weitere Menschen aus Frankreich, Griechenland, Kroatien, Nigeria, Polen und Portugal.

Verbunden mit dem Dank an alle, die in einem immensen Kraftakt die Unterbringung und Integration von Menschen vollbracht haben und nach wie vor vollbringen, betonte der Landrat: „Sich zu Hause zu fühlen, integriert zu sein und im besten Sinne eine Heimat gefunden zu haben – das ist der Wunsch eines jeden Menschen. Denn dadurch wird uns allen die Sicherheit gegeben, die wir brauchen, um unser Leben sinnvoll gestalten und bewältigen zu können. Wie kostbar dieses Gut ist, ist uns allen durch den Zuzug der Flüchtlinge und durch die Bilder, die wir aus ihren Herkunftsländern sehen, umso bewusster geworden.“

Die Integration sei jedoch nicht nur Kraftakt, sondern eine große Gemeinschaftsleistung und enorme Chance. Seien die Zahlen der Neuzuweisungen an Flüchtlingen momentan auch rückläufig, so appellierte Pföhler an Ehren- und Hauptamtliche, in ihren Anstrengungen nicht nachzulassen und sich weiter einzubringen. An die Neubürger gewandt sagte der Kreischef: „Für Sie ist Deutschland schon lange zu Ihrer Heimat geworden. Mit Ihrer Entscheidung zeigen Sie, dass Sie sich hier wohl fühlen. Sie vertrauen dieser Republik, die deutsche Staatsbürgerschaft erleichtert Ihnen zudem den Alltag. Deutschland bietet Ihnen und allen Einwanderern Rechtssicherheit, und dass Sie in einer rechtstreuen Gesellschaft leben können. Sie sagen 'Ja' zu dieser Gesellschaft, und unser Land sagt 'Ja' zu Ihnen. Und: Mit dem deutschen Pass können Sie in die meisten Länder dieser Welt reisen.“

Die Kreisverwaltung bleibe wichtiger Ansprechpartner, „auch, wenn Sie jetzt nicht mehr in unser Haus kommen müssen, um Ihre Aufenthaltserlaubnis zu verlängern. Ziel ist es, die Zahl der Einbürgerungen weiter zu erhöhen. Seit unserer letzten Feier 2015 waren das 170 Personen aus 40 verschiedenen Nationen von allen Kontinenten dieser Erde“. Damit erreiche der Kreis einen Spitzenplatz unter den rheinland-pfälzischen Landkreisen.

Der Landrat forderte die 13 Neubürger nicht nur dazu auf, staatsbürgerliche Rechte und Pflichten – wie zu wählen und gewählt zu werden – zu pflegen, sondern er bat ausdrücklich darum, sich in sozialen und kulturellen Einrichtungen einzubringen. Nachdem die Neubürger die „Feierliche Erklärung“ abgegeben und Pföhler ihnen die Urkunden überreicht hatte, wurde die Nationalhymne gesungen. Eingerahmt war die Feierstunde von Beiträgen des Musikensembles des Are-Gymnasiums unter der Leitung von René Fromm, wie „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“.

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