20. Burgunderfest in Bad Neuenahr Eine Party im Weinberg

BAD NEUENAHR · Fast 5000 Menschen feierten hoch über Bad Neuenahr stimmungsvoll bis tief in die Nacht. Zwei Jahrzehnte ist es her, als drei Weingüter aus Bad Neuenahr und Heppingen dem Umstand, dass es in Bad Neuenahr als größtem Weinort der Ahr kein Weinfest gibt, ein Ende setzten.

 Nahr Burgunderfest

Nahr Burgunderfest

Foto: Martin Gausmann

Ihr Konzept ging auf und ist auch heute noch zeitgemäß und aktuell. Am Samstag fand nun schon zum 20. Mal das Burgunderfest statt. „Wir erwarten an guten Tagen rund 3000 bis 5000 Gäste“, hatte Mitveranstalterin Michaela Wolff vom Weingut Sonnenberg prognostiziert.

Es wurde ein sehr guter Tag. Ohne Regen, ohne Hitze, ohne Schwüle – einfach nur bestes Weinwetter. „Es werden Jahr für Jahr immer mehr Leute hier“, stellte mit Hans-Georg Hauger ein „Einheimischer“ am Abend auf der Festwiese fest. Wie recht er hatte, es werden wohl an die 5000 Menschen gewesen sein, die die Veranstaltung besuchten. Viele aus der näheren Umgebung, andere von weit her. Qualität und der besondere Flair des Festes sprechen sich herum.

Der Ruf war auch zu Conni und Wilfried Hoppe aus Herdecke bei Dortmund gedrungen, die es sich auf einigen der vielen Tausend Strohballen gemütlich gemacht hatten. „Bekannte haben uns von diesem Fest erzählt.“ Also machten sich die beiden mit einer Gruppe von insgesamt sieben Personen auf an die Ahr, und das gleich für vier Tage. Ihr Fazit am Abend konnte gar nicht besser sein: „Das ist super toll hier, ein echt cooles Gefühl.“ Sie fühle sich zwanzig Jahre jünger, machte Conni Hoppe deutlich. Was ihr noch auffiel: „Das ist hier ein total friedlicher Umgang von Jung und Alt miteinander, auch auf der Tanzfläche passt jeder auf den anderen auf. Das liegt bestimmt am Wein.“

In ihrem Glas schimmerte ein heller Tropfen. Denn gekühlter Weißwein, ganz besonders aber der Blanc de Noir, waren die Renner an den Ständen der drei Weingüter. Mindestens 17 Euro musste der Besucher für eine Flasche Wein auf den Tresen legen, dafür gab es dann einen edlen Tropfen zu genießen. Burgunderweine eben. Die Roten kamen mit zunehmender Festdauer und abkühlender Lufttemperatur auch zur Geltung.

Eigenen Wein mitbringen, das geht beim Burgunderfest höchstens auf der acht Kilometer langen Wanderstrecke. Spätestens an der Festwiese angekommen, mussten Weine oder Spirituosen, die nicht von den drei veranstaltenden Gütern stammten, abgegeben werden. Eine große Gitterbox voller Flaschen stand auf der Zugangsseite, von der aus die Wanderer kamen.

„Das war schon mal wesentlich mehr“, berichtete einer der Kon᠆trolleure. Rund ein Dutzend Personen bildete das Sicherheitspersonal. Dass auf der Festwiese nur Speisen und Getränke des dortigen Angebots verzehrt werden dürfen, haben die meisten Besucher längst verinnerlicht. Die Kontrollen werden nicht nur akzeptiert, sie wurden gerade in diesem Jahr sogar begrüßt. „Wir schauen natürlich in jeden Rucksack und achten dabei nicht nur auf Flaschen oder mitgebrachtes Essen“, machte eine Kontrolleurin angesichts der jüngsten Anschläge in Europa klar. Das gab den vielen Festbesuchern ein Gefühl der Sicherheit.

Darüber freute sich auch Yvonne Friedrich aus dem Westerwald-Ort Siershahn. Mit ihrer siebenköpfigen Gruppe war sie zum zweiten Mal dabei. „Wir haben uns vorab Karten besorgt und das ganze Programm mitgemacht“, zeigte sie sich am Abend wohlgelaunt. Das ganze Programm, das war die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Startpunkt auf dem Rotweinwanderweg, dann die acht Kilometer lange Wanderung, die sich schon deshalb stundenlang hinzog, weil die Weingüter Sonnenberg, Lingen und Burggarten auf der Strecke üppige Verkostungsstände aufgebaut hatten. Dort gab es nicht nur die Weine, die mit der Eintrittskarte erworben wurden, sondern auch andere leckere Tropfen.

In den Stoßzeiten bevölkerten Hunderte von Wanderern die Stände. Am Festplatz angekommen galt es dann, einen Strohballen als Sitzgelegenheit zu ergattern und sich niederzulassen. Über den Weinbergen von Bad Neuenahr stieg schließlich bis tief in die Nacht eine große Party. Mitverantwortlich dafür war auch die Bigband der Prinzengarde Mechernich, die rund 300 Quadratmeter große Tanzfläche war meist voll. Jeder Besucher konnte den tollen Ausblick ins Ahrtal genießen und die Seele baumeln lassen. Geduld musste nur der mitbringen, der Hunger bekam. Denn an den Imbissständen bildeten sich selbst am späten Abend noch lange Schlangen.

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