Zeugen starten Verfolgungsjagd Sankt Augustiner stahl Reifen und Felgen in Ringen

GRAFSCHAFT · "Mit einem blauen Auge davon gekommen" ist laut Richterin Caroline Niemöller ein 29-Jähriger Sankt Augustiner, der sich am Dienstag wegen Diebstahls in besonders schwerem Fall und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr vor dem Ahrweiler Strafgericht verantworten musste.

Der Angeklagte hat sich gemeinsam mit einem bis heute unbekannten Komplizen in der Nacht zum 1. April vergangenen Jahres Zutritt zum Gelände eines Autohauses in Grafschaft-Ringen verschafft und etwa 35 Autoreifen mit hochwertigen Alu-Felgen entwendet.

Da der 29-Jährige sich am Dienstag nach einer Beratungspause der Prozessbeteiligten zu einem Geständnis durchrang und er strafrechtlich bis dahin noch nicht in Erscheinung getreten war, beließ es das Gericht bei einer Geldstrafe von 1500 Euro.

Die Diebe hatten in jener Nacht mit einem Bolzenschneider ein Loch in den Zaun zum Grundstück des Autohauses geschnitten, um anschließend aus einem Container die Reifen zu entwenden. Als sie gerade dabei waren, die Pneus zum Abtransport in einen Sprinter zu verladen, fielen sie einer Gruppe auf, die mit dem Auto auf dem Heimweg war.

"Als wir dort hingefahren sind, um uns das Ganze aus der Nähe anzuschauen, ergriffen sie hektisch die Flucht", erinnert sich einer der Pkw-Insassen. Daraufhin hätten sie sich entschlossen, den Dieben zu folgen. Nach nur wenigen Metern kullerten bereits die ersten Reifen aus dem Laderaum, den das Duo in der Eile nicht verschlossen hatte.

In Fritzdorf stoppte der Sprinter. Der Beifahrer stieg aus, um weitere Reifen auf die Straße zu schmeißen, um so die Verfolger an der Weiterfahrt zu hindern. Weil die vermeintlichen Hindernisse jedoch zur Seite rollten, scheiterte auch dieser Plan. Zwischenzeitlich hatten die mutigen Zeugen die Polizei alarmiert.

Erst als die Diebe in Meckenheim über eine rote Ampel rasten, gelang es ihnen, ihre Verfolger abzuschütteln. Im Gerichtssaal fand gestern eine Gegenüberstellung statt. Doch nur einer der insgesamt fünf Zeugen gab an, den Angeklagten wiederzuerkennen. Allerdings hatten sie sich das Nummernschild notieren können, so dass die Polizei den Sprinter hat ausfindig machen können.

Das Fahrzeug gehörte zur Flotte eines Paketzustelldienstes, für den auch der Angeklagte arbeitet. Arbeitskollegen sagten aus, dass der Wagen zum fraglichen Zeitpunkt im Besitz des 29-Jährigen gewesen sei. Einen Teil der Beute hatten die Täter retten können. Der Autohausbesitzer beklagt einen Schaden von 20.000 Euro.

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