"Bikini-Zone" in Heppingen Gregor Bendel legt eigenen kleinen Kulturpfad

HEPPINGEN · Zur Freilicht-Schau „Bikini_Zone“ mit erotischen Holzskulpturen, Bildern und Objekten hatte der Künstler Gregor Bendel ins „Kunstgehege HEP“ eingeladen. Dazu legte er auf seinem privaten Grund bei der Heppinger Brücke eigens Pfade an, lichtete Grün und richtete Projektbereiche her.

 Stellten in Heppingen aus: Rolf Habel (von links), Margret Gebauer und Gregor Bendel.

Stellten in Heppingen aus: Rolf Habel (von links), Margret Gebauer und Gregor Bendel.

Foto: Martin Gausmann

Einen nannte er „Zwergentennisplatz“, da er dort auch Spiele entwickelt, wie das Tock-Tock: jeder Treffer ein „Tock“, der nebenher „an dieser Stelle das Weltgelände erhöht“, so Bendel. Dort entdeckten die Gäste seine Arbeiten und die von Kollegen. Ein rot-schwarzer Mutterschoß, den Rainer Hess aus Mayschoß aus einem Fundholz kreierte, ragte vor der Kulisse der Landskrone auf.

Von Margarete Gebauer zeigten sich keramische Rückansichten, zudem „Die zweite Geburt des Erstgeborenen“, ein aufwühlender weiblicher Torso mit Messer im Bauch sowie ein männlicher Kontrabass aus dem Trio mit „Schwangere Harfe“ und „Duales Produkt“. Gast Marcus Diede half Bendel, den einst verunfallten Kontrabass aufzurichten.

Um fehlgeleitete Erotik geht es der Bad Bodendorfer Künstlerin mit ihrer „Sommerwiese“. Sie verwandelte einen Liegestuhl in eine bunte Plastikwiese, wo Margeriten und wie rote Tulpen wirkende männliche Körperteile wachsen. Man könnte darüber schmunzeln, wären da nicht die am Liegestuhl baumelnden zart rosa Ballettschühchen, mit denen Gebauer an Kindesmissbrauch rührt.

Bendel zeigte ausgewählte Blätter über Ekstase seiner aus 2000/2001 stammenden Bildfolge „Theresia von Avila – Das Geheimnis der Mystik“. Von ihm, der immer mit Hintersinn am Werk ist, gab es zudem Holzskulpturen, darunter einen weiblichen Unterleib. Indes wiesen viele Arbeiten keinen oder nur über mehrere Denkkehren zu erschließenden Erotik-Bezug auf, etwa ein Januskopf, eine durchbrochene Krone und eine, von stillem Ernst umfangene kantige Liegende. Trat sie ihre letzte Reise an?

Stachelige naturpatinierte Gummibälle

In des Terrains zweitem Bereich, dem umzäunten „Kunstgehege HEP“, ging es vergleichsweise wüster zu. Formfindungen der Natur unterwanderten und überholten die Kultur. Auf bemoosten Tischen, Planen, Holzstapeln, improvisierten Podesten sammelten sich stachelige naturpatinierte Gummibälle, Scherben mit Ausstülpungen, Rundungen in Stein, Holz und Teppich, zahlreiche Astgabelungen, die an Zweibeiner erinnern, Holzstücke mit Einschnitten, Schwellungen und Öffnungen, welche, je nach Betrachter-Fantasie, zu Assoziationen Anlass boten.

Zwischendrin standen „Zikkurate“ aus Teppich und Kunststoffen gedrehte spitze Türmchen, die an vorchristliche Tempeltürme anknüpfen. Ganz menschlich besetzt war demgegenüber Bendels „Z Pi 3 HEP_Bikini Zone Sammelalbum“ mit künstlerisch bearbeiteten Fotografien. Der Künstler schlug es für die Gäste auf, präsentierte überdies langbeinige Holzstatuetten und bot in Werk und Gespräch vielfältige Anregungen zur Auseinandersetzung mit dem Leitthema als auch der Kunst im Allgemeinen.

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