Bauarbeiten am Ittenbacher Kreisel Ärger über zu schnelle Busse

ITTENBACH · "Wenn ich an die Kinder denke, die dort mittags die Einfahrt mit ihren Rädern runtersausen, wird mir angst und bange." Jedes Mal, wenn Ralph Senkel, Inhaber des "Sängerhof" an der Kirchstraße in Ittenbach, aus dem Fenster schaut, läuft es ihm kalt den Rücken herunter.

 Die Umleitung zum Busbahnhof führt durch die Kirchstraße am Kindergarten vorbei. Viele Busse sind zu schnell, klagen Anwohner.

Die Umleitung zum Busbahnhof führt durch die Kirchstraße am Kindergarten vorbei. Viele Busse sind zu schnell, klagen Anwohner.

Foto: Homann

Direkt gegenüber seines Hotels liegt nämlich die Zufahrt zum katholischen Kindergarten. Und unmittelbar davor verläuft die Kirchstraße. Normalerweise ist dort nicht viel Verkehr, und Autos dürfen höchstens Schrittgeschwindigkeit fahren, da die Straße an dieser Stelle eine entsprechend beschilderte "Spielstraße" ist.

Seit einer Woche jedoch brausen auch Busse durch die Kirchstraße - und die scheint das Tempolimit nicht sonderlich zu tangieren, so zumindest die Beobachtung des Anwohners.

Hintergrund ist, dass aufgrund der Baustelle auf der Königswinterer Straße die Zufahrt zum Busbahnhof auf dem Christophorusplatz derzeit nicht möglich ist.

Die Umleitung für die Busse führt über den unteren Teil der Kirchstraße, und zwar hin und zurück. Damit die Fahrzeuge genügend Platz haben, gilt auf der Straße vorübergehend ein absolutes Halteverbot. Dadurch dürfen auch die markierten Auto-Stellflächen nicht mehr genutzt werden.

Für manche Busfahrer scheint die breite Straße nach Ansicht Senkels geradezu eine Einladung zum Rasen zu sein. Zwar werde vor den sogenannten Kölner Tellern, die die Stadt zur Verkehrsberuhigung auf dem Asphalt aufgebracht hat, abgebremst, danach aber gleich wieder aufs Gaspedal gedrückt.

"Wenn wenigstens die Parkplätze wieder genutzt werden dürften, dann wären die Busse gezwungen, langsamer zu fahren", so Senkel. Davon abgesehen sind die Bremsschwellen den direkten Anwohnern ohnehin ein Dorn im Auge. "Wenn die schweren Busse über die Teller rumpeln, spürt man die Erschütterungen bis ins Haus", so Senkel. Bereits im vergangenen Jahr hatte genau dies zu einer Menge Ärger bei den Anliegern geführt.

Auch damals wurden die Busse aufgrund der Sanierung der L 331 vorübergehend über die Kirchstraße umgeleitet. "Zwei Anwohner haben seitdem Schäden am Haus, vermutlich durch die Erschütterung", berichtet Senkel. Dezernent Theo Krämer teilte auf Anfrage des General-Anzeigers mit, dass ein Bürgerantrag zur Abschaffung der Teller vorliege.

Dieser werde in der nächsten Sitzung des zuständigen Ausschusses nach den Sommerferien beraten. "Das geht jetzt den ganz normalen Gang der Dinge. Wir als Stadt können nicht einfach hingehen und die Teller wieder abmontieren", so Krämer. Diese seien schließlich auf Beschluss des Bau- und Verkehrsausschusses nicht ohne Grund dort installiert worden. Was die zu schnell fahrenden Busse betrifft, sind Krämer noch keine Beschwerden bekannt.

Auch die Polizei hat diesbezüglich bislang noch keine Hinweise erhalten, wie Polizeisprecher Christoph Schnur mitteilte. Daher habe es auch noch keine Geschwindigkeitskontrollen gegeben. Anders sieht es mit der Überwachung des Halteverbots aus. "Wir haben aufgrund eines Hinweises des städtischen Ordnungsamtes, dem eine entsprechende Beschwerde vorlag, am 28. Mai eine Kontrolle durchgeführt", so Schnur.

Das Ergebnis: sechs mündliche Verwarnungen innerhalb kurzer Zeit. Als Parksünder entpuppten sich die Eltern, die ihre Kindergartenkinder abholen wollten und wie gewohnt ihr Auto auf der Straße abstellten. Aufgrund der Häufung der Fälle machte die Polizei den Elternrat auf die Problematik aufmerksam.

Ralph Senkel indes hat dafür nur ein Kopfschütteln übrig: "Die Behörden interessieren sich für die Falschparker, aber die Busse dürfen rasen wie sie wollen."

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