Ordnungspartnerschaft Ordnungsamt zeigt Präsenz am Allner See in Hennef

Hennef · Mitarbeiter des Hennefer Ordnungsdienstes und die Polizei zeigen Präsenz rund um das Naherholungsgebiet. Der See ist in den vergangenen zwölf Monaten wegen Vergewaltigungen in die Schlagzeilen geraten.

Recht ruhig ist es an diesem Nachmittag am Allner See. Normalerweise ist das Gewässer während der Sommermonate für viele Naherholende ein beliebtes Ausflugsziel – besonders am Wochenende. Die Sperrung des Horstmannstegs scheint im Moment viele Sonnenanbeter von einem Besuch abzuhalten. Trotzdem schauen Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt Hennef dort täglich nach dem Rechten.

Denn der malerische See ist in den vergangenen zwölf Monaten in die Schlagzeilen geraten. Wie berichtet, war er zwei Mal Schauplatz von Vergewaltigungen. Zuletzt war im Mai eine 34-Jährige beim Spaziergang mit ihrem Hund vergewaltigt worden. Der Tatverdächtige ist inzwischen inhaftiert. Zudem sind in dem bis zu sieben Meter tiefen Gewässer in den vergangenen Jahren immer wieder Menschen ertrunken. Grund genug für die Polizei, aber auch für den kommunalen Ordnungsdienst, das Gewässer im Auge zu behalten.

Thomas Stuckstette und Golnaz Jabbar Zadegan machen sich an diesem Nachmittag mit ihrem Einsatzfahrzeug auf den Weg zum See. „Heute scheint nicht viel los zu sein“, sagt Stuckstette, der sich mit seiner Kollegin zu Fuß auf den Weg zu einer fröhlichen Gruppe macht, die am Ufer grillt. Nach einem freundlichen Wortwechsel zwischen den Ordnungsdienstmitarbeitern und den Gästen geht es weiter. „Alles in Ordnung. Sie haben sogar einen vernünftigen Grill dabei, der nicht direkt auf dem Boden steht“, sagt Stuckstette, der im März zu dem neu aufgebauten Team des Ordnungsdienstes stieß.

FKK ist am See nicht erlaubt

Auf dem See entdecken Stuckstette und Jabbar Zadegan ein Schlauchboot mit zwei kleinen Mädchen. „Ihr müsst an Land kommen. Dieses Boot ist auf dem See nicht erlaubt“, ruft Stuckstette ihnen zu und sucht mit seiner Kollegin nach deren Eltern. Ein paar hundert Meter weiter finden sie sie und bitten den Vater, seine Kinder vom Wasser zu holen. „Das ist einfach zu gefährlich und auch nicht erlaubt“. Der Vater ist einsichtig und kümmert sich darum, dass die Mädels an Land kommen. Nach etwas mehr als einer Stunde endet der Rundgang. Fazit: keine besonderen Vorkommnisse.

Es waren auch keine Anhänger der Freiköperkultur anwesend, die sonst immer mal wieder am See baden. „FKK ist am Allner See nicht erlaubt. Bei Zuwiderhandlungen kann ein Bußgeld von 35 Euro verhängt werden“, sagt Lutz Duckwitz, Abteilungsleiter des Hennefer Ordnungsdienstes. Wer mit dem Auto zum See kommt, sollte ein Ticket am Automaten ziehen. Das Parken in den Parkbuchten entlang der Straße zum See kostet fünf Euro pro Tag.

Neben Schulhöfen, Spielplätzen, dem Jugendpark und der Siegtreppe steht der Allner See besonders im Sommer immer auf dem Einsatzplan. Offiziell gibt es dort zwar von der Stadt keine Badeerlaubnis, da Teile des Sees Landschaftsschutzgebiet sind. Badegäste sind auf den Liegewiesen, die in einigen Bereichen angeordnet sind, aber geduldet.

A und O ist Umgang mit den Menschen

Insgesamt sieben volle und eine halbe Planstelle sind laut Duckwitz geschaffen worden. „Wir warten auf drei weitere Mitarbeiter, die noch dieses Jahr ihren Dienst antreten werden“, sagt er. Das A und O sei der Umgang mit den Menschen. „Die Mitarbeiter sind vor allem Ansprechpartner für den Bürger, wie die freundlichen Dorfpolizisten“, sagt Duckwitz. Der kommunale Ordnungsdienst übernimmt einige Aufgaben, für die vorher die Polizei zuständig war. So rücken die Mitarbeiter bei Ruhestörungen aus oder kümmern sich um Kinder und Jugendliche, die nicht zur Schule gehen. Hauptaufgabe sind allerdings Überwachungstätigkeiten. Dabei sind die Mitarbeiter immer in engem Kontakt mit der Polizei. „Bevor wir unsere Streifen beginnen, melden wir uns bei der Polizei an“, sagt Stuckstette. Streifen durch das gesamte Stadtgebiet stehen täglich auf dem Plan. Dabei dürfen die Mitarbeiter auch mal einschreiten und Platzverweise aussprechen, wenn sich jemand partout uneinsichtig zeigt. „Bisher mussten wir das allerdings noch nicht“, sagt Jabbar Zadegan.

Ausgebildet sind die Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes im Ortsrecht, in der Konfliktbewältigung und Gesprächsführung, aber auch in Erster Hilfe und in der Handhabung von Löschgeräten. Auch einen Selbstverteidigungskurs haben sie absolviert. Bisher sind Stuckstette und Jabbar Zadegan noch in keine brenzlige Situation gekommen. „Die Gesprächsführung ist sehr wichtig. Man benötigt im Umgang mit den Menschen ein gewisses Fingerspitzengefühl“, sagt Stuckstette. „Die Erfahrung zeigt sogar, das weibliche Mitarbeiter im Gespräch mit angetrunkenen Männern eher deeskalierend wirken als ihre männliche Kollegen.“