Notfallpraxen in der Region Kreispolitiker besorgt über Pläne zu Notfallpraxen

RHEIN-SIEG-KREIS · Die geplante Umstrukturierung der Notfallpraxen in der Region wird im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises mit Sorge gesehen. CDU, Grüne, SPD und FDP haben eine Resolution vorbereitet, durch die sich der Kreistag für die Aufrechterhaltung der Notfallpraxen einsetzen soll.

Am Malteser Krankenhaus auf dem Hardtberg ist eine Notdienstpraxis angesiedelt.

Foto: Axel Vogel

Wie berichtet, soll es nach Plänen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) zur Reduzierung von Notfallpraxen und zur Neuaufstellung des Fahrdienstes kommen. Demnach soll es im Kreis ab 2016 weiterhin eine Notfallpraxis (in Siegburg) geben, in Bonn statt bislang drei dagegen nur noch eine. Grundsätzlich gilt, dass jeder Patient - sofern er dazu in der Lage ist - die nächstgelegene Notfallpraxis aufsucht.

Für Kreis-Bürger ist das nicht zwingend Siegburg, es kann auch Bonn, Euskirchen oder Waldbröhl sein. Neben den zentralen Anlaufstellen gibt es kreisweit acht Ärzte, die im Kreis parallel Notdienst anbieten und Patienten aufsuchen. Für sie soll von Siegburg aus ein Fahrdienst zentral organisiert werden. Die Kreispolitiker sind der Meinung, dass "diese Gesamtentwicklung für die Bürger im Rhein-Sieg-Kreis eine erhebliche Einschränkung der ärztlichen Versorgung außerhalb der üblichen Praxiszeiten darstellt".

So steht es im Entwurf der Resolution, der am Montag im Kreisausschuss beraten wurde. In der Sitzung teilte Sozialdezernent Hermann Allroggen mit, dass die Pläne vorerst nicht zum Tragen kämen. Hintergrund: Die Ärztekammer zieht nicht mit (der GA berichtete). Allroggen ging am Montag davon aus, dass sich Ärztekammer und KV noch einmal an einen Tisch setzen müssen, um sich auf eine gemeinsame Lösung zu einigen. Doch inzwischen hat die KV erklärt, dass sie die Pläne trotz der Ablehnung der Ärztekammer umsetzen wolle.

"Ich wundere mich, dass beide Seiten nicht einen gemeinsamen Weg gehen", sagte Allrogen gestern auf GA-Anfrage. Die Fraktionen gaben schon am Montag zu erkennen, dass sie weiterhin politischen Druck machen wollen. Im Kreisausschuss verständigten sie sich darauf, dass Landrat Sebastian Schuster ein Schreiben an die KV richtet. Außerdem soll sich der Ausschuss für Inklusion und Gesundheit noch einmal mit dem Thema befassen, ebenso die Gesundheitskonferenz auf Kreisebene. Dazu sollen dann Vertreter der KV eingeladen werden.