Netto-Markt in Bornheim Lambert Kuhl kämpfte gegen die Gestaltung der Laderampe - ohne Erfolg

BORNHEIM · Im Jahr 2007 fing der ganze Ärger für Lambert Kuhl an. Zu diesem Zeitpunkt konnte er von seinem Wohnzimmerfenster aus noch auf grüne Bäume und Sträucher gucken. Jetzt, 2013, hat der Bornheimer aufgegeben. "Ich hab' die Nase voll", sagt er, auch wenn er sich an an den Anblick der Laderampe gegenüber seiner Wohnung an der Königstraße wohl nie so richtig gewöhnen wird.

"Hier liegen Paletten, Plastiksäcke und alle möglichen Sachen 'rum, da gucken wir jeden Tag drauf - wie im Industriegebiet." Als die ersten Planungen für den Bau des Netto-Markts begannen, war Lambert Kuhl noch guter Dinge. Die Pläne sahen vor, dass die Laderampe, über die Lastwagen den Supermarkt beliefern, am Innenhof liegt. "Doch als es dann darum ging, die Baugenehmigung einzuholen, lag die Rampe nach neuen Planungen dann vorne an der Straße", erinnert sich Kuhl.

Er klagte 2007 vor dem Verwaltungsgericht Köln gegen die Rampe: "Vor allem gegen den Anblick, aber auch wegen des Lärms und der Unfallgefahr", sagt Kuhl und zeigt Fotos von auf dem Bürgersteig rangierenden Lastwagen, die versuchen, in die Laderampe einzuparken. Das Gericht entschied die Klage zu seinen Gunsten: "Weil der Lärmschutz nicht gegeben war", erläutert Kuhl. Doch die Freude währte nicht lange: "Der Investor holte ein neues Lärmschutzgutachten ein, das besagte, dass der Lärm nach außen wegstrahlt, und konnte dann weitermachen."

Also zog Kuhl 2009 vor das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster. "Dann hat der Investor gesagt, er mache eine Lkw-Einhausung mit Rolltor. Das OVG entschied auf Grundlage dieser Planungen und wies meine Klage ab."

Wäre alles so umgesetzt worden, wie geplant, wäre das kein Problem gewesen, sagt Kuhl. Doch 2010 sprang der Investor ab. Ein neuer Architekt übernahm das Projekt und stellte die Planungen grundlegend um. Und so fielen Einhausung und Rolltor einfach weg. Deshalb guckt Kuhl jetzt auf eine offene Laderampe.

Glücklich ist er damit nicht. Deshalb machte er einen erneuten Versuch und brachte im Juni 2012 einen Antrag im Bürgerausschuss ein. "Meiner Meinung nach hätte die Stadt darauf achten müssen, dass das Rolltor wie geplant eingebaut wird." Doch nun ging die Odyssee weiter: Zwei Mal wurde das Thema von der Tagesordnung des Bürgerausschusses genommen. Erst am 14. November befassten sich die Ausschussmitglieder mit seinem Anliegen. Eine Entscheidung trafen sie nicht. "Das Thema wurde an den Planungsausschuss weitergegeben."

Der entschied nun in der vergangenen Woche. Was er entschieden hat, hat Kuhl, obwohl er im Ausschuss anwesend war, erst hinterher erfahren, denn die Beschlussvorlage war weder beim Ausschuss im November noch im Januar öffentlich einsichtlich. Das holte die Stadt auf Nachfrage nach. In der Unterlage heißt es unter anderem: "Eine Erfordernis für ein Rolltor zum Immissionsschutz besteht nicht." Der Planungsausschuss hat das zur Kenntnis genommen, das Thema ist damit abgehakt.

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