Transfer perfekt Christiano Ronaldo wechselt von Real zu Juve

Nach wochenlangen Spekulationen ist es offiziell: Weltfußballer Cristiano Ronaldo kehrt Real Madrid den Rücken. Der 33-Jährige geht zur "Alten Dame" nach Turin - und bekommt damit seinen Willen. Aber in seinen Abschiedsworten schwingt Wehmut mit

 Cristiano Ronaldo wechselt zu Juventus Turin.

Cristiano Ronaldo wechselt zu Juventus Turin.

Foto: Francisco Seco/AP

Nach neun Jahren bei Real Madrid ist der Wechsel von Weltfußballer Cristiano Ronaldo zu Italiens Meister Juventus Turin perfekt.

Der spanische Champions-League-Gewinner lasse "CR7" ziehen und komme damit dem ausdrücklichen Wunsch des portugiesischen Torjägers nach, teilte Real am frühen Dienstagabend mit und beendete damit wochenlange Spekulationen. Der 33-Jährige hatte schon länger durchblicken lassen, dass er Real verlassen wolle. "Aber Real Madrid wird immer sein Zuhause sein", schrieb der Club auf seiner Homepage.

Ronaldo sei für immer "eines der großen Symbole" des Vereins und "ein Vorbild für künftige Generationen", würdigten die Königlichen ihren Superstar. Die Ablösesumme für den Transfer beläuft sich auf insgesamt 112 Millionen Euro, wie Juventus mitteilte. Nach Medienberichten unterschrieb der Stürmer einen Vierjahresvertrag bis 2022 und soll voraussichtlich am Montag offiziell vorgestellt werden. Die italienische "Gazzetta dello Sport" sprach von einem "Jahrhundert-Geschäft" und fügte hinzu: "Dienstag, 10. Juli 2018. Ein Datum, das in die Geschichte des italienischen Fußballs eingehen wird."

Ronaldos Abschied von "Los Blancos" ist nach 438 Spielen und 451 Toren zwar spektakulär, aber keineswegs eine Riesenüberraschung. Seit Wochen brodelte die Gerüchteküche über seinen Weggang. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis der Wechsel zur "Alten Dame" offiziell sein würde.

"Willkommen in Turin, Cristiano. Wir hatten eine großartige Zeit zusammen in Madrid. Ich kann es nicht erwarten, wieder mit dir zu arbeiten. Heute ist ein besonderer Tag für Juventus", twitterte der deutsche Weltmeister Sami Khedira. Beide hatten bereits gemeinsam bei Real gespielt. Toni Kroos verabschiedete ihn per Twitter: "Ein wahrer Champion. Es war ein Vergnügen, mit ihm zu spielen. Alles Gute, Legende!"

Erst am Dienstagmorgen war Juve-Präsident Andrea Agnelli nach Griechenland geflogen - offenbar um persönlich letzte Details mit Ronaldo zu besprechen, der dort gerade Urlaub macht. An dem Treffen soll Berichten zufolge auch Ronaldos Agent Jorge Mendes teilgenommen haben. Mit Juventus-Coach Massimiliano Allegri hat der Stürmer informierten Kreisen zufolge bereits in den vergangenen Tagen telefoniert.

Ronaldo wandte sich am Dienstag in einem offenen Brief an den Club und seine Fans und schrieb wehmütig: "Diese Jahre bei Real Madrid und in dieser Stadt waren wahrscheinlich die glücklichsten meines Lebens." Er sei den Königlichen unendlich dankbar, denke aber, dass es an der Zeit sei, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Die Fans bat er, seine Entscheidung zu verstehen.

Alle lieben Worte zum Abschied können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ronaldo schon lange mit Club-Boss Florentino Pérez im Clinch lag. Durch sein Umfeld ließ der Stürmer immer wieder durchsickern, es sei ungerecht, dass er deutlich weniger Geld verdiene als seine Konkurrenten Neymar und Lionel Messi bei Paris Saint-Germain und dem FC Barcelona. Beobachtern zufolge ging es ihm dabei aber weniger um die Bezahlung, als um die Anerkennung seiner Leistungen. Schon nach dem Königsklassen-Triumph gegen den FC Liverpool (3:1) im Mai hatte Ronaldo einen Weggang angedeutet und gesagt: "Es war sehr schön, bei Real Madrid zu spielen."

Dennoch, neben der Anerkennung hat der Wechsel natürlich vor allem finanzielle Vorteile. Laut der italienischen Zeitung "La Repubblica" bezahlt Juventus Ronaldo pro Saison 30 Millionen Euro. In Madrid hatte er zuletzt 23 Millionen Euro verdient. Gleichzeitig soll er es aber auch sehr genossen haben, wochenlang derart von den Piemontesen umgarnt zu werden.

Kein Wunder, hält Ronaldo doch zahlreiche Rekorde in der Welt des Fußballs. In Kiew feierte er zuletzt als erster Profi auch seinen fünften Triumph in der Champions League. Weitere Meilensteine: Noch keiner hat so viele Tore für Real Madrid geschossen wie er (451) oder so viele Auszeichnungen als Weltfußballer bekommen (fünf - gleichauf mit dem ewigen Rivalen Lionel Messi).

Mit Portugals Nationalmannschaft hatte er 2016 den EM-Titel gewonnen. Bei der WM in Russland scheiterte die Seleção aber nun schon im Achtelfinale an Uruguay. Aber mit seinem Dreierpack im ersten Gruppenspiel gegen Spanien sorgte Ronaldo auch bei der Endrunde für Aufsehen.

Eigentlich war im Vertrag Ronaldos bei Real, der noch bis 2021 lief, eine astronomische Ablösesumme von einer Milliarde Euro verankert. Diese war aber Medien zufolge bereits vor Monaten auf 120 Millionen Euro reduziert worden. Dies hat den Deal nun erst ermöglicht.

Der 1,87 Meter große Modellathlet war 2009 für die damalige Rekordsumme von umgerechnet rund 94 Millionen Euro von Manchester United aus der Premier League nach Madrid gewechselt. Zuletzt war spekuliert worden, dass er womöglich zurück nach Manchester gehen könnte, wo er von 2003 bis 2009 aktiv war. Auch Paris Saint-Germain galt zeitweise als möglicher neuer Arbeitgeber. Berichten zufolge soll zudem ein Club aus China ein Mega-Angebot unterbreitet haben.

Doch der Offensivstar entschied sich zum Wechsel zum italienischen Rekordmeister, der die Serie A seit Jahren dominiert und zuletzt den Titel zum siebten Mal in Folge holte. Bei Juve trifft Ronaldo auch auf die deutschen Nationalspieler Khedira und Emre Can. Aber Real bleibt er im Herzen weiter treu, wie er schreibt: "Das weiße Trikot, dieses Wappen und das Stadion Santiago Bernabéu werden für immer Teil von mir sein, egal wohin ich gehe."

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