36. GA-Wandertag Ein nasses Vergnügen: Fast 2000 Wanderer trotzen dem Regen

BONN/REGION · Wanderer sind ja nicht aus Zucker, aber es war doch angenehm, sich an der Pausenstation am "Eisernen Mann" unter Pavillons oder in der Grillhütte ein Weilchen unterzustellen und abzutropfen. Denn wer sich am Sonntag zum offiziellen Start des 36. GA-Wandertages an der Burg Heimerzheim eingefunden hatte, um mit den ersten loszumarschieren, der wurde auf jeden Fall nass.

Nicht aus Zucker: Auf nassen Wegen bahnen sich die Teilnehmer des General-Anzeiger-Wandertags bei Heimerzheim mit Regenjacken und Schirmen ausgerüstet, ihren Weg.

Nicht aus Zucker: Auf nassen Wegen bahnen sich die Teilnehmer des General-Anzeiger-Wandertags bei Heimerzheim mit Regenjacken und Schirmen ausgerüstet, ihren Weg.

Foto: Roland Kohls

Nieselregen begleitete die Wanderer eine ganze Weile. Margret Winkel aus Niederbachem und Irmgard Dung aus Villip störten sich nicht daran: Sie gehen seit 34 Jahren mit, immer gemeinsam. "Wir haben schon alle Wetter erlebt", gaben sie sich tapfer. Die beiden gehörten zu den fast 2000 unbeugsamen Wanderfreunden, die den Weg durch den Kottenforst antraten.

Auf dem Parkplatz verbreitete Countrysänger Tom T. Marshall gute Laune mit seiner Musik, das Tanzpaar Mary und Joe tanzte dazu. Um kurz nach 9 Uhr eröffnete der stellvertretende GA-Chefredakteur Andreas Mühl die Wanderung, überließ es aber der elfjährigen Noemi, das Band durchzuschneiden. Sie war zu dem Zeitpunkt das einzige Kind unter den ersten Startern.

Bei denen war die Stimmung gut - den echten Wandersmann kann ein bisschen Regen nicht schrecken. Es ging an der Swist und der ehemaligen Kiesgrube entlang, bevor sich die Strecken aufteilten: Nach einigen gemeinsamen Kilometern bogen diejenigen, die 20 oder 30 Kilometer laufen wollten, rechts ab, während die Zehn-Kilometer-Strecke in den Wald führte.

Teilnehmer über den 36. GA-Wandertag
7 Bilder

Teilnehmer über den 36. GA-Wandertag

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Es gab einige Teilnehmer, die sich für die längere Route entschieden, aber die meisten gingen doch gemütlich die kurze Strecke. Für die hatten sich auch die beiden treuen Wanderinnen Margret Winkel (77) und Irmgard Dung (72) erstmals in diesem Jahr entschieden: "Bislang sind wir fast immer 30 Kilometer gegangen." Aber das Alter zwinge sie zurückzustecken.

[kein Linktext vorhanden]"Die zehn Kilometer sind gut zu schaffen", fand Dorle Vree aus Bad Godesberg. "Das Wetter ist nicht ideal, aber besser als 32 Grad." Die 70-Jährige war mit Hans-Jürgen Ockel aus Holzlar unterwegs, der mit 80 Jahren zu den ältesten Teilnehmern gehörte. Das Wetter störe ihn nicht: "Die frische Luft ist auch was wert." Und es sei gut, dass die Wege nicht staubig seien.

Sie und die anderen Zehn-Kilometer-Wanderer passierten den "Siebenschuss", auf dem ein tanzender Hase zu sehen ist, der an eine amüsante Begebenheit erinnert: Im Herbst vor 125 Jahren soll ein Hase sieben Jäger gefoppt haben, die ihn allesamt nicht trafen.

Auf dem Römerkanal-Wanderweg ging es dann zur Versorgungsstation am "Eisernen Mann", ein 1,20 Meter hoher eiserner Pfahl, der ursprünglich als Grenzstein aufgestellt und später als Vermessungspunkt versetzt wurde. Dort schenkte die Bundespolizei kostenlos Kaffee aus, es gab leckeres Gebäck von der Bäckerei-Innung Bonn/Rhein-Sieg.

Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft informierte über seine Arbeit im Kottenforst. Dabei zogen ein ausgestopfter Fuchs und ein Reh das Interesse der Kinder auf sich. Das Deutsche Rote Kreuz war ebenfalls dort stationiert. Die Sanitäter hatten allerdings einen eher gemütlichen Tag: Immerhin konnten weder Wespen noch Hitze den Wanderern zu schaffen machen.

[kein Linktext vorhanden]"Nur ein Blasenpflaster mussten wir verteilen, sagte Sanitäter Rudolf Napiletzki am Nachmittag. Vom "Eisernen Mann" ging es wieder zurück zur Kiesgrube, die inzwischen Naturschutzgebiet ist, und von dort weiter zum Ziel, dem Ausbildungsgelände der Bundespolizei.

Unterwegs gab es auch ein wenig Gegenverkehr: Einige Familien hatten die 5,5-Kilometer-Strecke angetreten, nachdem der Regen nachgelassen hatte. Die Strecken führten im Wald weitestgehend über Wege, die noch der Geradlinigkeit folgen, in der sie einst Kurfürst Clemens August hatte anlegen lassen. Was allerdings nicht alle Wanderer gut fanden: "Es geht viel geradeaus.

Ein paar Kurven wären mir lieber gewesen", meinte Irmgard Dung. Wer die beiden längeren Strecken von 20 oder 30 Kilometern wählte, der kam auch vorbei am rund 800 Jahre alten Gut Capellen sowie am Aussichtspunkt Böhling - auch wenn die Aussicht hier im wahrsten Sinne des Wortes getrübt war. Regen hin oder her: Teilnehmerin Dorle Vree war jedenfalls zufrieden. "Die Organisation ist sehr gut", lobte sie.

Kurz und knapp...

  • Wer es nicht mehr erwarten konnte, eine der Versorgungsstationen zu erreichen, konnte sich am Wegesrand stärken: Einige Wanderer bedienten sich an den wildwachsenden Brombeeren.
  • Auf den letzten Metern wurde es zwischen Kiesgrube und Bundespolizei richtig matschig: Der Regen hatte den Boden aufgeschwemmt. Eine Wandertags-Teilnehmerin ging kurzerhand neben dem Weg übers Feld. So wurden die Schuhe nicht allzu dreckig.
  • Bestens geschützt gegen die Unbilden des Wetters zeigte sich der Rauhaardackel in der 9-Uhr-Startergruppe an der Burg Heimerzheim. Ihm hatte Frauchen ein schmuckes, neonrotes Mäntelchen umgeschlungen. So verfügte er sogar über einen soliden Unterbodenschutz, der auch nötig war. Weithin sichtbar war er auch. man
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