Kultureller Rückblick auf das Jahr 2009

Bewegung in der Region: Neue Chefs bei Arp und in der Bundeskunsthalle - Viele gute Ausstellungen

Kultureller Rückblick auf das Jahr 2009
Foto: Franz Fischer

Bonn. Was hatte die Region 2009 zu bieten? Einen neuen Intendanten der Bundeskunsthalle, Robert Fleck, der sein Institut stramm auf Gegenwartskunst- und somit thematischen Kollisionskurs mit dem benachbarten Kunstmuseum bringt.

Zwar will Fleck den kulturhistorischen Bogen von James Cook bis Winterthur nicht missen, aber sein Haus strebt die Deutungshoheit in der aktuellen Kunst an - mit einem krassen Fehlstart allerdings, einer arg aufgeblasenen Lüpertz-Retrospektive. Der Nachbar Stephan Berg hingegen hat alles 2009 richtig gemacht: Mit Kummer, Rosefeldt und Ackermann sind ihm drei Big Points gelungen.

Das Kunstmuseum ist wieder Spitze und hat ein klares Profil. Bergs Kollege Oliver Kornhoff, neuer Chef im Arp-Museum, ist da noch auf der Suche: Einen grausigen Meese hat er gezeigt, dann einen betörenden Buthe, darauf einen langweiligen Hutchinson, der guten Zeiten nachtrauert.

Und dazwischen eine bis auf eine Präsentation leere Versprechung: Aus der Sammlung Rau muss man mehr machen. Kornhoffs Kollege in Brühl, Achim Sommer, Chef des Max-Ernst-Museums, hat glücklicher agiert, mit Werner Spies im Rücken sogar die medial spektakulärste Ausstellung der Region geschafft: Kultregisseur David Lynch kam mit Kunst.

Gabriele Uelsberg und ihr Ausstellungschef Lothar Altringer schaffen im Rheinischen Landesmuseum noch immer den Spagat zwischen Antike und Gegenwart. Große Klasse die Retrospektive des Fotografen Rautert, das Alter in der Antike und die "Schönen Madonnen". Spannend auch, was Klara Drenker-Nagels im Macke Haus bot: gut die Sammlung Bunte, herausragend die Lovestory von August und Elisabeth.

Christina Vègh und Stephan Strsembski hatten im Kunstverein bis auf das arg verschwurbelte Ensemble nahezu leerer Ausstellungswände von Poledna/Williams Aufregendes zu bieten - Anna Lea Hucht etwa oder Andreas Fischer. Originellste Ausstellungs-Idee des Jahres war sicherlich, was sich im Bonner Hotel Beethoven vor dem Anrücken der Abrissbirne tat: von den hirnreißenden Frauenzimmern bis zur Aktion "fully booked" von "moving locations".

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