Im Sparkassen-Park So war das Konzert von Britney Spears in Mönchengladbach
Mönchengladbach · 16.000 Fans feierten am Montagabend Britney Spears im Sparkassen-Park in Mönchengladbach. Der Popstar sang nahezu jeden großen Hit aus 20 Jahren Britney Spears.
Totgesagte leben bekanntlich länger. Als Britney Spears sich 2007 nach gescheiterter Ehe mit Kevin Federline vor den gierigen Linsen der Paparazzi den Kopf kahl rasierte, ohne Unterwäsche aus Autos stieg und kurz darauf das Sorgerecht für ihre Kinder verlor und in eine Suchtklinik zwangseingewiesen wurde, war für Medien wie auch Fans klar: Wir erleben hier den Niedergang einer der größten Popstars unserer Zeit. Doch nichts da! Die Pop-Queen, die mit 16 Jahren und einem mit Männerfantasien spielenden Lolita-Image zum Weltstar wurde, kämpfte sich zurück, die Haare wurden wieder länger, die Hits und Charterfolge wieder mehr.
Ende 2013 startete die 36-Jährige im Planet Hollywood Resort and Casino in Las Vegas ihre eigene Show namens „Britney: Piece of Me“, die begeistert aufgenommen wurde und große Erfolge feierte. Jetzt, nach Abschluss der Show nach knapp 250 Auftritten, bringt Britney diese noch einmal außerhalb der Stadt der Sünde auf die Bühnen – auch für zwei Konzerte in Deutschland.
Und während Berlin als Auftrittsort fast schon als obligatorisch angesehen werden darf, dürfte der zweite Auftrittsort nicht wenige überrascht haben. Kein Hamburg, kein Köln, kein München. Stattdessen die 260000-Einwohner-Stadt Mönchengladbach. Der dort gelegene Sparkassen-Park bot am Montagabend aber nicht bloß 16.000 Fans genügend Platz, sondern unter freiem Himmel auch eine schöne Kulisse für die heißerwartete Show – immerhin liegt das letzte Britney-Konzert in Westeuropa sieben Jahre zurück.
Für modische Raffinesse war sie noch nie bekannt
Nachdem der Rapper und Grammy-Preisträger Pitbull („Give Me Everything“) der Menge routiniert, aber auch ziemlich einfallslos und platt eingeheizt hatte, war es um kurz vor 21 Uhr soweit. Fast schon unspektakulär und bescheiden stand der Star plötzlich inmitten der Schar an mitgebrachten Tänzern, die Britney nahezu das gesamte Konzert über umgeben sollten, am rechten Bühnenrand und legte mit „Work Bitch“, direkt gefolgt von „Womanizer“ und einem „Break the Ice / Piece of Me“-Medley los. Der glitzernde Zylinder blieb erst gar nicht lange auf dem Kopf, anders als die schwarzen kniehohen Stiefel und die – ebenfalls schwarzen und glitzernden – Pants und BH.
Trotz wilder Tanzeinlagen verrutscht hier nichts, wird aber sowieso nach jeweils wenigen Songs immer wieder gewechselt. Allzu sehr unterscheiden sich die Outfits dann aber doch nicht, können jedes Mal mit den Worten „knapp“ und „viel nackte Haut“ gut umschrieben werden. Hier und da werden Bra und Höschen mit Bondage-artigen Schnüren verbunden, ab und an gibt es mal einen angedeuteten Rock, und zu „Circus“ wird kurz ein – natürlich – knappes Dompteur-Kostüm übergestreift. Für modische Raffinesse war Britney aber eh noch nie wirklich bekannt.
Live-Singen nicht die große Stärke
Ebenso wenig für eine große Stimme. Es ist kein allzu gut gehütetes Geheimnis, dass Live-Singen nicht zu den größten Stärken der Pop-Ikone gehört. Auch bei der „Britney: Piece of Me“-Show kommt der Gesang vom Band, was Britney in Mönchengladbach noch nicht einmal durch ein gutes Lippenspiel zu kaschieren versuchte. Die Fans störte das aber nicht im Geringsten. Denn diese waren vor allem gekommen, um ihr Jugendidol und Sexsymbol zu feiern und in nostalgischen Erinnerungen zu schwelgen. Und davon wurde in den gut anderthalb quietschbunten Stunden mehr als genug geboten.
Nahezu jeder große Hit aus 20 Jahren Britney Spears wurde gespielt – von „Toxic“ über „I'm a Slave 4 U“, „Scream & Shout“ und „Gimme More“ samt des berühmten „It's Britney, Bitch!“-Schlachtrufs bis hin zu natürlich „...Baby One More Time“ und „Oops!... I Dit It Again“ – und von den Fans mit Jubelstürmen aufgenommen. Und ganz ehrlich: Sobald sich Britney wenige Male zwischen den Liedern mit ihrer hohen, quietschenden, dafür aber echten Stimme ans Publikum wandte, dürften die meisten Anwesenden ohnehin froh gewesen sein, dass der Gesang ausschließlich vom Band kam.