Kommentar zur Wahl in Pakistan Das Militär als Sieger
Meinung · Der vermeintliche Saubermann Imran Khan verschließt die Augen vor aller Kritik am Ablauf der Wahlen. Der Schirmherr des "neuen Pakistan", wie Optimisten die nahe Zukunft tauften, holt sich damit den ersten Makel, bevor er das Amt des Premierministers übernimmt.
Es handelt sich bestenfalls um eine Zangengeburt. Denn Imran Khans Partei PTI bleibt weiter hinter der absoluten Mehrheit zurück, die er sich sehnlichst gewünscht hatte. Er muss nun Partner suchen. Seine Vorliebe gilt den religiösen Parteien des Landes und unabhängigen Parlamentariern, weil er sich nicht mit den politischen Dynastien der Bhuttos von der PPP und der Sharifs an der Spitze der PMLN einlassen will.
Deshalb gibt es am Tag nach der Wahl in Pakistan nur eine hochzufriedene Gruppe: Die „Extraterrestrischen“, wie manche Bürger des Landes die unantastbaren Generäle des Landes tauften. Pakistans Streitkräfte basteln schon seit fünf Jahren daran, die Parteien des Landes in kleine regionale Gruppierungen zu zerstückeln, die kaum Strahlkraft jenseits ihrer Heimatprovinzen besitzen.
Ein schwacher Imran Khan passt hervorragend in dieses Konzept, um die zivile Politik zu manipulieren und weiter die Hoheit über die Außen- und Sicherheitspolitik Pakistan zu behalten. Für den Westen, der wenn schon keinen Frieden, dann wenigstens Fortschritte im Nachbarland Afghanistan anstrebt, bedeutet dies: Es führt zukünftig kein Weg an den Generälen Pakistans und ihren strategischen Interessen vorbei.