Kinder sollten vielseitig Sport treiben

Heidelberg · Wenn es um Sport geht, sind viele Eltern mit ihren Kinder sehr ehrgeizig. So mancher Vater steht mit seinem Sohn täglich auf dem Rasen, um ihn auf eine Fußballkarriere vorzubereiten. Doch förderlicher ist ein abwechslungsreiches Sportprogramm.

 Ein vielseitiges Bewegungsangebot fördert Kinder am meisten. Foto: Hendrik Schmidt

Ein vielseitiges Bewegungsangebot fördert Kinder am meisten. Foto: Hendrik Schmidt

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Kinder sollten sich nicht zu früh auf eine einzige Sportart festlegen. "Kinder sind grundsätzlich Allrounder und keine Spezialisten, auch im Sport", erklärt Prof. Klaus Roth, der den Arbeitsbereich Bewegung und Training am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg leitet. Besonders im Kindergarten- und Grundschulalter sollten Mädchen und Jungen verschiedene motorische Erfahrungen sammeln. "Es gilt das Motto: Vielseitigkeit ist Trumpf."

Eltern sollten auf Angebote achten, die nicht auf eine einzelne Sportart ausgerichtet sind - etwa Kindersportschulen (KiSS) oder Ballschulen. Auch Kinderturnen und Kinderleichtathletik fordern das Kind durch vielseitiges Spielen und Bewegen. Bei vielen Vereinen und Verbänden sind solche Angebote bereits integriert. Anderenfalls können Eltern parallel zum normalen Vereinstraining mit dem Kind einmal die Woche ein solches Programm besuchen.

Eine vielseitige Grundausbildung hilft talentierten Kindern oft bei einer Karriere im Leistungssport. "Weltweit zeigen hunderte Studien, dass international erfolgreiche Sportler zu Beginn der Laufbahn mehrere Sportarten ausprobiert haben." So habe etwa Dirk Nowitzki erst mit 14 Jahren mit Basketball begonnen. Davor turnte er, schwamm und spielte Handball.

Sich zu früh auf eine Sportart zu spezialisieren, bringt einige Nachteile. "Die Konzentration auf eine Sportart führt zu Einseitigkeiten und Disharmonien in der motorischen Entwicklung", erklärt Roth. Außerdem nehmen Interesse und die Motivation häufig ab, wenn der Nachwuchs nur einen Sport ausübt. "Mehr als 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen waren im Laufe ihrer Kindergarten- und Schulzeit Mitglied in einem Sportverein", sagt der Experte. Bis zum 17. Lebensjahr sei über die Hälfte von ihnen dann wieder ausgetreten.

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