Villa Bellestate in Graftschaft-Holzweiler Notos Quartett und Flex Ensemble gastierten

GRAFSCHAFT · Mit dem Notos Quartett und dem Flex Ensemble gehören die Aufführenden zum Kreis der von der Villa Musica des Landes und des Südwestrundfunks geförderten internationalen Spitzen-Nachwuchskräfte. Für das Publikum wurden die gut zwei Stunden in Holzweiler zu einem außergewöhnlichen Genuss.

 Berauschende Klänge in der Villa Bellestate: Ein Pianist und drei Streicher bilden das renommierte Notos Quartett.

Berauschende Klänge in der Villa Bellestate: Ein Pianist und drei Streicher bilden das renommierte Notos Quartett.

Foto: Martin Gausmann

Musik, die unter die Haut geht. Im vollbesetzten Konzertraum der Villa Bellestate in Grafschaft-Holzweiler erlebte das Publikum bei einer Matinee großartige Musik aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: das Klavierquartett Nummer 2 A-Dur, op. 26 von Johannes Brahms (1833 - 1897) und das Klavierquartett Nummer 1 c-Moll, op. 15 von Gabriel Fauré (1845 - 1924).

Brahms hatte sein Klavierquartett 1862 in Wien zur Uraufführung gegeben, während der Proben aber noch eine Fülle von Änderungen vorgenommen. Der erste Satz gilt als einer der bedeutendsten im Frühwerk des Komponisten, ein riesenhafter Sonatensatz von sinfonischen Ausmaßen. Sehr schön und heiter kam in Holzweiler das Zwiegespräch zwischen Klavier und Streichern zum Ausdruck. Das Finale ist im ungarischen Stil gehalten und kommt besonders fröhlich daher.

Die Aufführenden vom Notos Quartett, eine Pianistin und drei Streicher, haben alle bei namhaften Meistern studiert und können auf zahlreiche Auszeichnungen verweisen. Mit Antonia Köster am Klavier spielten Sindri Lederer, Violine, Malte Koch, Viola, und Florian Streich, Violoncello. Wie im Notos Quartett musizieren im international besetzten Flex Ensemble junge Musiker von Rang. Hier allerdings ein Pianist und drei Streicherinnen: Endri Nini, Klavier, Kana Sugimura, Violine, Anna Sczulc-Kapana, Viola, und Martha Bijlsma, Violoncello.

Mit Faurés 1883 beendetem Klavierquartett interpretierten sie Musik, die mit ihrer melodischen Vielfalt und ihrem teils schwebenden, tänzerischen Rhythmus in andere Sphären versetzen kann. Zu Beginn des zweiten Satzes bahnt sich eine für die damalige Musik neue Klangwelt an, die des musikalischen Impressionismus. Das Scherzo wird beschrieben als Satz von "einnehmender Leichtigkeit".

Dass derart hochkarätige Aufführungen live in dem Grafschafter Dorf stattfinden können, ist einerseits der Familie Maerker zu verdanken, die ihr romantisches Anwesen immer wieder für die Kunst zur Verfügung stellt. Andererseits der Stiftung zur Förderung junger Musiker und von Veranstaltungen im Bereich der klassischen Musik, also der Villa Musica.

Ein Institut dieser Stiftung, die Akademie für Kammermusik, befindet sich im Kurfürstlichen Schloss Engers in Neuwied. Dort hatten beide Ensemles als Stipendiaten der Villa Musica eine Woche lang mit einem der berühmtesten Streichquartette der Welt geprobt, dem Juilliard String Quartet aus New York. In Holzweiler begeisterten beide Quartette mit ihrem spannungsreichen und doch harmonischen Zusammenspiel.

Die Villa Bellestate ist eine der Spielstätten der Villa Musica. Das nächste Konzert dort ist am Karsamstag , 19. April.

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