Übergangslösung in Bornheim Flüchtlinge kommen in Erntehelfer-Unterkünfte

BORNHEIM · Unterkünfte für Erntehelfer sollen in Bornheim ab nächste Woche als Übergangslösung für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stehen.

 Diese bisher als Unterkunft für Erntehelfer dienenden Gebäude sollen für Flüchtlinge genutzt werden.

Diese bisher als Unterkunft für Erntehelfer dienenden Gebäude sollen für Flüchtlinge genutzt werden.

Foto: Roland Kohls

Wie Sozialdezernent Markus Schnapka am vergangenen Freitag in einem Bürgergespräch im Forum des Alexander-von-Humoldt-Gymnasiums mitteilte, soll bis kommenden Donnerstag in den Unterkünften eines Obst- und Gemüseproduzenten Platz für Asylsuchende geschaffen werden.

Ab dem heutigen Montag werden die Räume hergerichtet, so dass sie auch im Winter eine den Standards entsprechende Unterbringung ermöglichen. Sukzessive soll dann eine Erweiterung auf 140 Plätze erfolgen. Dann können die Räumlichkeiten sowohl Erstaufnahmen als auch nach Bornheim zugewiesenen Flüchtlingen eine vorübergehende Bleibe bieten. Dabei werde aber Wert auf eine räumliche und abrechnungstechnische Trennung gelegt.

"Win-Win-Situation"

Die Nutzung ist als Übergangslösung gedacht, bis die Wohnpavillons in Widdig und Kardorf sowie die Festbauten in Bornheim (Sechtemer Weg) und Walberberg (Ackerweg) errichtet werden. Der Vertrag mit dem Eigentümer der Erntehelfer-Unterkünfte ist laut Schnapka zunächst auf ein Jahr befristet.

"Die Lösung ist eine Win-Win-Situation", zeigte sich der Sozialdezernent erfreut. In der Erntepause seien die Unterkünfte unbewohnt. Und auch wenn die Erntehelfer im Frühjahr wiederkämen, sei genug Platz. vorhanden. "Ziel ist es, dass die derzeit als Notunterkunft für 150 Personen genutzte Turnhalle der Johann-Wallraf-Grundschule Bornheim zum Frühjahr 2016 wieder für den Schul- und Vereinssport genutzt werden kann."

Für zu optimistisch hielt Schnapka diese Einschätzung trotz der unkalkulierbaren Zahlen von Zuweisungen nicht. Jedoch sei es im Zuge der Maßnahmen zur schnellen Unterbringung von Asylsuchenden derzeit unumgänglich, einige selbst gesetzte Standards wie die Quadratmeterzahl pro Bewohner vorübergehend herabzusetzen. Auch der Punkt "klein und dezentral" kann angesichts der Situation nicht mehr überall eingehalten werden.

Unterkünfte sollen größer werden

So sollen etwa die geplanten Unterkünfte in Bornheim und Walberberg laut Schnapka deutlich größer werden, als geplant. Statt 40 sollen an beiden Standorten 80 Asylsuchende unterkommen. Eine Information der Bürger werde es noch geben. Während etwa am Standort Widdig an der Anzahl der Wohnpavillons aufgrund des vorhandenen Platzangebots nicht zu rütteln ist, gibt es die Überlegung, die Anlage an der Herseler Simon-Arzt-Straße, in der seit Mai rund 20 Personen untergebracht sind, zu erweitern.

Weitere Grundstücke wie etwa an der Herseler Allerstraße seien weiterhin in Verhandlung und es wird weiter versucht Grundstücke, Wohnungen, Häuser, Höfe oder Wohnanlagen zu akquirieren. "Wir lassen uns aber nicht erpressen", betonte Schnapka. "Wer meint, die Stadt sei unter Druck bereit, jeden Preis zu zahlen, der liegt falsch."

Der Möglichkeit, Enteignungen vorzunehmen, erteilte er jedoch eine klare Absage: "Enteignung kommt in Bornheim auch im Plan D nicht vor."

Bezüglich jüngster Polizeieinsätze wegen Diebstahls und Drogenbesitz in der Notunterkunft teilte Schnapka auf Nachfrage aus der Zuhörerschaft mit, dass die vier Verantwortlichen aus der Halle entfernt und an andere Orte gebracht worden seien.

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