Im Kampf für Menschenrechte Honnefer Amnesty-Gruppe feiert 30-Jähriges Bestehen

Siebengebirge · Die Honnefer Amnesty-International-Gruppe ist die älteste in Nordrhein-Westfalen. An diesem Samstag feiert sie ihr 30-jähriges Bestehen im evangelischen Gemeindesaal.

 Das Schicksal von Juan Almonte Herrera aus der Dominikanischen Republik wollen Wilfried Schneider (l.), Anny Wegner (3. v. l.) und ihre Mitstreiter der Bad Honnefer Gruppe von Amnesty International aufklären.

Das Schicksal von Juan Almonte Herrera aus der Dominikanischen Republik wollen Wilfried Schneider (l.), Anny Wegner (3. v. l.) und ihre Mitstreiter der Bad Honnefer Gruppe von Amnesty International aufklären.

Foto: Frank Homann

Steter Tropfen höhlt den Stein. Wer sich mit Anny Wegner und Wilfried Schneider über ihre Arbeit in den vergangenen Jahren unterhält, hört diesen Satz häufig. Die beiden gehören seit Langem zu den Mitgliedern der Bad Honnefer Gruppe von Amnesty International und damit zu denen, die sich ehrenamtlich für die Durchsetzung und Wahrung der Menschenrechte auf der ganzen Welt einsetzen. In diesem Jahr feiert die „Gruppe 1138 Bad Honnef“ – so die offizielle Bezeichnung – ihr 30-jähriges Bestehen. Sie ist die einzige Amnesty-Gruppe im Rhein-Sieg-Kreis und die älteste in ganz Nordrhein-Westfalen. Gründe genug, an diesem Samstag zu feiern.

Elf junge Bad Honnefer waren es, die am 12. Juni 1987 im katholischen Pfarrheim Sankt Johann Baptist die Amnesty-Gruppe gründeten. Den Zusatz „1138“ – für die 1138. Gruppe weltweit – erhielten sie vom Internationalen Sekretariat, seinerzeit noch in Bonn ansässig. Rund drei Jahre später stieß Anny Wegner hinzu. „Ich habe nach einem Weg gesucht, mich politisch zu engagieren, ohne gleich Mitglied einer Partei zu werden“, erinnert sich die gebürtige Britin.

Wir gehen auf Einzelschicksale ein

„Und ich wollte meinen Kindern ein Vorbild geben.“ Drei große Fälle haben die Bad Honnefer in den vergangenen Jahrzehnten betreut. „Das ist einer der Unterschiede zwischen uns und Organisationen wie etwa Human Rights Watch“, erklärt Schneider. „Während sich deren Mitglieder etwa gegen Korruption oder Diskriminierung engagieren, geht Amnesty auf Einzelschicksale ein, gibt dem einzelnen Menschen quasi ein Gesicht.“

Während die Honnefer die ersten beiden Fälle nach vielen Jahren hartnäckiger Recherche und intensiver Arbeit erfolgreich abschließen konnten, ist der dritte Fall bis heute ungelöst: Juan Almonte Herrera, ein Gewerkschafter und siebenfacher Vater, der seit 2009 in der Dominikanischen Republik vermisst wird. „Wir setzen uns dafür ein, dass sein Schicksal aufgeklärt und seine Frau eine Versorgung erhält“, sagt Wegner. Steter Tropfen höhlt den Stein.

28 Mitglieder

Heute hat die Amnesty-Gruppe in Bad Honnef 28 Mitglieder, mit Förderern sind es rund 40. Aktiv engagiert sich knapp ein Dutzend Männer und Frauen, die etwa zu den Treffen alle zwei Wochen kommen, an Infoständen stehen, Flugblätter verteilen, Ausstellungen oder Konzerte organisieren. Unterstützung erhalten die Bad Honnefer dabei auch von der Jugendgruppe und einer Schülergruppe am Siebengebirgsgymnasium.

Zwei neue Mitglieder haben Wegner und Schneider in diesem Jahr in der Gruppe 1138 begrüßen können. „Das Interesse an unserer Arbeit steigt seit einiger Zeit wieder an“, hat Wegner beobachtet. „Vielleicht haben die Menschen mit der zunehmenden Zahl prekärer Situationen in der Welt wieder mehr das Gefühl, etwas gegen Missstände tun zu müssen.“

Feier mit der Rock- und Bluesband Bäd Honnef

Für die kommenden Wochen und Monate planen die Honnefer bereits wieder einige Aktionen, darunter ein Vortrag zur Menschenrechtslage in Palästina am Samstag, 27. Januar, im Weinhaus Steinbach. Auch möchte die Honnefer Gruppe ihre Arbeit in Königswinter bekannter machen. „Wir organisieren etwa zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember einen Infostand vor dem Rewe-Markt in Oberpleis“, sagt Wegner. Im Januar wird zudem eine Ausstellung im Foyer des Königswinterer Rathauses eröffnet, die das Schicksal der in Mexiko verschwundenen Studenten aufgreift. „Wir können etwas bewirken“, sagt Wegner. Und sie klingt dabei sehr überzeugt.

An diesem Samstag jedoch wird erst einmal gefeiert. Gründungsmitglied Josef Küster hat die Party im evangelischen Gemeindesaal an der Luisenstraße organisiert. „Wir haben zum Stichtag im Juni unseren Geburtstag eher leise gefeiert“, sagt Schneider. „Jetzt wollen wir mit einem Knall das Jubiläumsjahr ausklingen lassen.“ Das Datum, der Elfte im Elften, sei da im Rheinland ja schon einmal sehr vielversprechend. Ab 19.30 Uhr steht die Rock- und Bluesband Bäd Honnef auf der Bühne. Jeder ist willkommen, der Eintritt ist frei.

Mehr Infos zur Amnesty-Gruppe Bad Honnef gibt es bei Anny Wegner unter 0 22 24/94 10 08, per E-Mail an amnesty-honnef@gmx.de sowie im Internet unter der Adresse amnesty-badhonnef.de

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