Modellbahntage im Schulzentrum Neuenhof Faszinierende Welten im Kleinformat

SIEGBURG · Jeder kennt den Blick eines Kindes unter dem Weihnachtsbaum. Dieses Leuchten hatten kleine wie große Besucher der Modellbahntage im Schulzentrum Neuenhof am Wochenende in den Augen.

 Deepak Plattmann, Timon und Michelle sind begeistert von den Miniaturwelten.

Deepak Plattmann, Timon und Michelle sind begeistert von den Miniaturwelten.

Foto: Paul Kieras

Ob bei der großen H0-Anlage (Maßstab 1:87) des gastgebenden Eisenbahnclubs Rhein-Sieg (ECRS) mit rund 30 Metern Länge oder bei der in nur vier Metallkoffern für eine Spur Z (Maßstab 1:220) geschaffenen Landschaft von Birgit Brock, die erst 2006 zu ihrem Hobby kam, das mittlerweile auch zum Beruf geworden ist.

Damals erwarb ihr Mann Volker eine Eisenbahn, die dem Sohn aufgrund einer fehlenden Landschaft nicht gefiel. Birgit Brock begann zu gestalten. In den Musterkoffern befand sich eine Landschaft um 1900, die in die vier Jahreszeiten aufgeteilt ist.

Winzige Figürchen drehen dort dank unsichtbarer Technik beispielsweise Pirouetten auf einem zugefrorenen See oder bewegen sich in einer Fronleichnamsprozession. Die Architektin der Anlage benötigt weder eine Lupe, noch eine Pinzette für ihre Arbeit.

Anders Heinrich Müller, Bäcker aus Alfter. Der hatte für seine Anlage mit rund 45 Loks und 250 Wagen auf einem Brett von etwa 2,0 mal 0,80 Meter Hasenfiguren bei Brocks bestellt, die so klein sind, dass man sie fast nicht erkennen kann. Um die zu positionieren, braucht Müller Werkzeug und vor allem eine ruhige Hand.

Vier Nummern größer ging es beim ECRS zu. Dort bewegten sich wie von Geisterhand auf einer einspurigen Strecke zehn Loks. Aus 25 von insgesamt 40 Modulen war die Anlage im Neuenhof zusammengesetzt, jedes einzelne von ihnen hat einen Wert von rund 800 Euro, erzählte der Vorsitzende des Vereins, Gerd Wietasch.

Timon (5) bestaunte derweil mit seinem Patenonkel Deepak Plattmann und Freundin Michelle (11) fasziniert alles, was rund um die Bahnstrecke passierte. Unter anderem eine Jahrmarktszene mit blinkenden bunten Lämpchen und sich drehenden Karussells. "Es ist für uns spannend zu gucken", sagte der Onkel, der selbst keine Modellbahn besitzt.

Am Stand von Rolf Roos aus Hennef wechselte da gerade ein Siku-Modellauto den Besitzer. Für vier Euro hatte Stefan Kusch ein Polizeifahrzeug erstanden. Er sei "Jäger und Sammler", sagte er, "das Sammeln steht im Vordergrund, nicht das Spielen". Sohn Linus (10) suchte Schnäppchen für die eigene Modeleisenbahn, zwei Loks hatten sein Vater und er schon gefunden.

Die Suche hört übrigens nie auf, ebenso wenig wie die Bastelei. Da geht es den Kuschs nicht anders als den Mitgliedern des ECRS, wie alle zugeben.

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