Ausstellung in Galerie Schmitz Hinterm Horizont geht es weiter

SIEGBURG · Heike Negenborn zeigt in der Galerie Jürgen Schmitz unter dem Titel "Der weite Blick" Bilder von faszinierender Unendlichkeit

 Unendliche Weiten karger Landschaften sind die Motive von Heike Negenborn.

Unendliche Weiten karger Landschaften sind die Motive von Heike Negenborn.

Foto: Paul Kieras

Auf ihren Bildern türmen sich Wolken in der Größe von Bergen bedrohlich auf, kündigen heftige Gewitter an, werden vom Sturm getrieben, setzten die meist kargen und schroffen Landschaften unter ihnen in ein diffuses, fast mystisches Licht. Die Künstlerin Heike Negenborn vermittelt mit ihren naturalistischen Acryl-Bildern, die zurzeit in der Galerie von Jürgen Schmitz zu sehen sind, ein Gefühl von Endzeitstimmung.

Faszinierend an ihren Arbeiten, die sie unter dem Titel "Der weite Blick" präsentiert, ist vor allem die räumliche Tiefe, die ein Gefühl der Unendlichkeit vermittelt, gleichzeitig aber auch die Größe und Erhabenheit der jeweiligen Landschaft stimmungsvoll wiedergibt. Zum Teil sind noch die perspektivischen Hilfslinien des Entstehungsprozesses zu sehen, die Negenborn zur Intensivierung des Eindrucks sichtbar gelassen hat. "Die optisch unbegrenzte Ebene, über der sich ein wolkenreicher Himmel spannt, verschmilzt zu einer Impression unbegrenzter Weite. In dieser Weite hat nichts Bestand. Die rasch vorbeifliegenden Wolken lösen sich auf und bringen neue Gebilde hervor. Die Künstlerin verlässt sich ganz auf die Suggestionskraft von Licht und Schatten", so der Kunsthistoriker Helmut Orpel.

Es sind allerdings keine festgehaltenen Momente, wie man sie von Urlaubsfotografien kennt, auch keine romantischen Idyllen im Stil Caspar David Friedrichs, sondern die Bilder erinnern in ihrer Dynamik und Schroffheit oft an die Landschaftsbilder eines El Greco. Negenborn bevorzugt offene Flächen, die möglicherweise schon vor 1000 Jahren so ausgesehen haben, aber dennoch das Heute widerspiegeln. Dazu Orpel: "Die Landschaft in den Bildern Negenborns ist die des 21. Jahrhunderts, in der sich der Blick über die Wunden der geschundenen Erde hinaus zu weiten scheint."

Die Künstlerin findet ihre Motive hauptsächlich in Südfrankreich und in Spanien, fügt sie mit Himmeln zusammen, die sie in ihrer deutschen Heimat findet. Die vor Ort gezeichneten und gemalten Landschaftsentwürfe und Wolkenfotografien "kombiniere ich nach formal-ästhetischen Kriterien anhand von Transfermethoden und Formalisierungen", erklärt die 50-Jährige, die am Washington College, Maryland, Kunst studiert und am Austin College, Texas, den Bachelor of Arts erworben hat.

Heike Negenborn, "Der weite Blick", bis Sonntag, 15. März, Atelier - Galerie Jürgen Schmitz, Ringstraße 21, Siegburg. Öffnungszeiten: Mi. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 16 bis 19 Uhr, sowie nach Vereinbarung.

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